Beschreibung
Daß Lachen und Komik der Klerikermoral und Mönchsaskese des Mittelalters suspekt gewesen seien und sich nur als Ausbruch volkstümlich-karnevalesker Gegenkultur zu artikulieren vermocht hätten, gehört zu den Vorurteilen über das auch in diesem Sinne als «finster» geltende Zeitalter. Die Beiträge dieses Bandes zeichnen ein etwas anderes Bild. Sie konzentrieren sich auf das bemerkenswerte und für modernes Empfinden geradezu schockierende Nebeneinander von Komik und Sakralität in zahllosen Zeugnissen mittelalterlicher Literatur, Kunst und Lebenswelt. Es wird gezeigt, daß man darin nicht etwa eine Ausnahmeerscheinung und subversive Regelverletzung zu sehen hat, sondern vielmehr den Ausdruck einer theologisch und anthropologisch fundierten Ästhetik, die den Paradoxien der conditio humana Rechnung trägt.
Autorenportrait
Die Herausgeber: Anja Grebe, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Publizistin, studierte Kunst- und Medienwissenschaft, Geschichte und französische Literatur in Konstanz, Paris und Münster. Ihre Dissertation hatte die «Buchgestaltung in den Burgundischen Niederlanden nach 1470» zum Thema. Von 2001 bis 2003 war sie als wissenschaftliche Assistentin im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg beschäftigt. Sie arbeitet und publiziert über mittelalterliche Profankunst, Möbel und Wohnkultur sowie über Buchmalerei und Albrecht Dürer.
Nikolaus Staubach, Jahrgang 1946, lehrt mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Repräsentationsformen weltlicher und geistlicher Herrschaft im Mittelalter.