Beschreibung
Mit der Minneburg stellt die Studie eine der umfangreichsten und schillerndsten Minneallegorien des späten Mittelalters in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Die hochkomplexe Struktur, der Aufbau sich überlagernder Erzählperspektiven und das kalkulierte Spiel mit divergierenden Bildfeldern und -traditionen machen dieses Werk zu einem Brennspiegel, an dem die Vielfalt allegorischer Erscheinungsformen ablesbar wird. Bei der Analyse des fragmentarischen Textes erweist sich allegorisches Schreiben als integrative Erzählstrategie, die die Gegensätze Mensch und Gott, Zeit und Ewigkeit, höfische Minne und caritas zusammenzuschauen vermag und über den Entwurf einer außergewöhnlichen Liebeslehre auf die Schöpfung eines eigenen literarischen Kosmos zuläuft. Einen Eindruck von der Formenvielfalt und dem Reiz allegorischen Erzählens vermitteln auch die Kurzfassungen der Minneburg aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die diese Studie teilweise ediert und auf ihr verändertes Allegorieverständnis und Minnekonzept hin befragt.
Autorenportrait
Die Autorin: Anja Sommer wurde 1968 in München geboren und studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.