Beschreibung
Am traditionellen, monogamen Ehe-Modell wird immer wieder kritisiert, dass die Norm der sexuellen Treue auf einer Besitzhaltung basiere, die gegenüber Personen sowohl unrealistisch als auch unethisch sei. Zudem werde dadurch die Individualität jeder Beziehung mutwillig mit sexueller Ausschließlichkeit verwechselt. Norbert Groeben plädiert für ein alternatives Liebeskonzept: Die Erotik vereint den Dreiklang von Sinnlichkeit, Seelenverwandtschaft und Empathie. Damit kann ein graduelles Liebesverständnis ohne Ausschließlichkeitsforderung also Monogamie verbunden sein, das intraindividuelle Schwerpunktverschiebungen im Lebenslauf zulässt, zum Beispiel im Alter zu mehr Erinnerung und Fürsorge. Vor allem aber folgt daraus interindividuell ein eifersuchtsfreies Modell der potenziellen Vielfalt von parallelen Beziehungen mit je spezifischen, unterschiedlichen Intensitäten und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen. Für diese Vielfalt bieten die Biographien prominenter historischer Liebespaare bereits überzeugende Beispiele.
Autorenportrait
Prof. Dr. Norbert Groeben greift auf Studien in Psychologie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie zurück. Seine Publikationsschwerpunkte sind zum einen Sprach- und Denkpsychologie sowie zum anderen Empirische Literaturwissenschaft und -didaktik, außerdem übergreifend Wissenschaftstheorie und Anthropologie mit gesellschaftskritischem Anspruch. Diese Zielsetzung verfolgen auch seine literarischen Arbeiten (unter dem Pseudonym Ben Roeg).
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