Beschreibung
Dieser Band schließt an die von Almut Bues bearbeitete Edition der Korrespondenz des Nuntius Giovanni Dolfin mit dem Staatssekretär der römischen Kurie in den Jahren 1573-74 an. Die Korrespondenz zwischen dem Nuntius Giovanni Dolfin und der römischen Kurie in den Jahren 1575-76 umfaßt sowohl kirchlich-religiöse wie politisch-weltliche Aspekte. Das Jahr 1575 brachte für die dynastischen Interessen des Hauses Habsburg wesentliche Entscheidungen mit sich. Als dominierende Themen im weltlichen Bereich sind zu nennen: Der Böhmische Landtag von 1575, der hautpsächlich von den Forderungen der Neugläubigen bestimmt wurde, die für ihre religiöse Gleichberechtigung die Wahl Rudolfs zum böhmischen König zu nutzen versuchten. Im Zentrum der Berichte Dolfins steht auch die Wahl Rudolfs zum römischen König im November 1575, die die protestantischen Reichsfürsten zur Anerkennung der Ferdinandeischen Deklaration nutzen wollten. Als drittes wichtiges Ereignis des Jahres 1575 gilt die Wahl Maximilians II. zum polnischen König. Die hier edierten Berichte stellen deshalb auch eine wichtige Quelle zum zweiten polnischen Interregnum und zur polnischen Doppelwahl von 1575 dar. Weitere Themen dieser Edition beschäftigen sich mit der Politik der Habsburger Nebenlinien, mit Reichsangelegenheiten und Konflikten des Kaisers mit Italien, wie z.B. der Anerkennung des Großherzogtitels des Herzogs von Toskana und den politischen Unruhen in Genua. Immer wieder wird die Bedrohung durch die Osmanen erwähnt. Als zentrale Punkte des kirchenpolitischen Themenkreises sind die problematische Bischofswahl in Olmütz und die verschiedenen Klostervisitationen im Reichsgebeit hervorzuheben.