Beschreibung
Ketzer werden gemacht. Das Hochmittelalter hat die Ketzer als ein Mittel erfunden, um Gegner zu religiösen Abweichlern zu stempeln. Sie gehen nicht nur des eigenen Heils verlustig, sondern bedrohen als eine ansteckende Krankheit auch alle übrigen Gläubigen. Nur ihre Vernichtung durch Feuer kann die Epidemie wirkungsvoll beseitigen. Dazu muß man die Ketzer mit einer speziell ausgebildeten Untersuchungseinheit aufspüren, der Inquisition. Bis zur Einrichtung dieses Verfahrens um 1200 und zu seiner Anwendung auf Laien ab 1231 war es ein weiter Weg. Dieses Buch beschreibt die Geschichte der «Ketzer» im Zusammenhang mit einer Religionsgeschichte des Hochmittelalters. Es zeigt, wie sich im religiösen Aufbruch der Zeit der Kreuzzüge und der entstehenden Stadtkultur zahlreiche religiöse Gruppen, Orden und Bewegungen in einer bisher nicht gekannten Vielfalt bildeten. Die Suche nach neuen Leitbildern veränderte die Religion des Mittelalters grundlegend. Auf der anderen Seite schuf eine mächtige religiöse Zentrale neue Normen und entwickelte wirksame Instrumente zu ihrer rücksichtslosen Durchsetzung.
Autorenportrait
Christoph Auffarth, geb. 1951, ist Professor für Religionswissenschaft an der Universität Bremen. Seine Schwerpunkte sind die Europäische Religionsgeschichte der Antike und des Mittelalters.
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