Beschreibung
Es gibt Wörter, in denen sich Kulturgeschichte in besonderer Weise verdichtet. Zu diesen Wörtern gehört auch mauscheln, das heute umgangssprachlich nur noch in der Bedeutung 'heimlich Vorteile aushandeln', 'Geschäfte machen' in Gebrauch ist. Doch mauscheln war in früheren Zeiten ein zentrales Kampfwort des Antisemitismus und wurde daneben auch in innerjüdischen Assimilationsdebatten und sogar bei sprach- und literaturkritischen Auseinandersetzungen benutzt. Unter mauscheln wurden ganz verschiedene Sachverhalte verstanden, die vom Ausleben der jüdischen Kultur bis zum Betrug reichten. Hans Peter Althaus zeichnet die Geschichte des ursprünglich von dem jiddischen Namen Mausche = Mose abgeleiteten Wortes auf der Grundlage einer umfangreichen Belegsammlung detailliert nach. Er zeigt, warum und wie das Wort als Waffe verwendet werden konnte. Anhand zahlreicher Beispiele aus Literatur, Musik, Lexikographie und Presse wird das Wort als Muster beschrieben, an dem Strukturen der Sprachentwicklung, aber auch Versuche der Manipulation und gesellschaftlichen Aggression sichtbar werden.
Autorenportrait
Hans Peter Althaus ist Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Trier. Seine zahlreichen Veröffentlichungen umfassen Monographien, Editionen und Aufsätze zur Linguistik, Kulturwissenschaft und zur jiddischen Sprache und Literatur.