Beschreibung
Das Berner Mu¨nster entstand zwischen dem Ende des 14. Jahrhunderts und dem Twingherrenstreit 1470. Im Zentrum dieses vielfältigen und quellennahen Einblicks stehen jene Frauen und Männer, die sich in irgendeiner Form an dessen Vorbereitung, Bau und Ausstattung beteiligten. Dazu gehören wirtschaftlich und politisch fu¨hrende Ratsherren und deren Ehefrauen ebenso wie einfache Handwerksmeister, Dienstmägde und Söldner. Während wohlhabende Stadtbewohner ganze Grabkapellen und Glasfenster stifteten, waren auch sozial benachteiligte Personen bestrebt, durch die Schenkung eines Tagelohns, eines Betkissens oder eines erbeuteten Pferds am 'himmlischen Schatz' teilzuhaben. Auf diese Weise erwarben auch sie die Fu¨rsprache des Heiligen Vinzenz vor dem Ju¨ngsten Gericht. Ebenso zur Sprache kommen Organisation und personelle Zusammensetzung der Bauhu¨tte sowie die unterschiedlichen, nicht immer erfolgreichen Finanzierungsstrategien von Rat und Kirchenpflegern. Der Mu¨nsterbau wird damit erstmals in einen ereignis- und wirtschaftsgeschichtlichen Kontext gestellt.
Autorenportrait
Roland Gerber ist promovierter Historiker. Er studierte Geschichte und Architekturgeschichte an der Universität Bern, von 2000 bis 2011 war er wissenschaftlicher Archivar im Staatsarchiv des Kantons Aargau. Seit 2011 ist er Stadtarchivar von Bern. Er forscht zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Bern im Spätmittelalter.