Beschreibung
Den autobiographischen Roman 'Der Wald der Götter' verfasste Balys Sruoga 1945 innerhalb weniger Monate. Er beschreibt darin das Leben und Leiden in einem deutschen Konzentrationslager – in seinem Fall das im KZ Stutthof bei Danzig. Mit scharfer Feder und viel Galgenhumor führt einem der Autor einerseits die unmenschlichen Zustände im KZ vor Augen, andererseits versucht er selbst, Distanz zum Geschehenen zu gewinnen. Denn Sarkasmus ist das Einzige, was die Nazischergen nicht ertragen können.
Buchumschlag und Titelillustration von Rasa Malakauskiene (Kaunas, Litauen).
'Dievu miskas' von Balys Sruoga ist eines der wichtigsten Werke der litauischen Literatur. Der Schweizer BaltArt Verlag bringt diesen epochalen Roman nun erstmals in deutscher Übersetzung unter dem Titel 'Der Wald der Götter' heraus. Der Klassiker ist das zweite Buch in der BaltArt-Reihe 'Baltische Bibliothek', welche zum Ziel hat, dem deutschsprachigen Publikum das Baltikum und baltische Literatur näher zu bringen. Übersetzt hat das Werk der in Litauen lebende Schweizer Übersetzer Markus Roduner. Die litauische Institution 'Books from Lithuania' hat die Herausgabe des Buchs unterstützt.
Autorenportrait
Balys Sruoga wurde 1896 im Nordosten Litauens geboren. Er studierte Forstwirtschaft am Petrograder Forstinstitut, später Literatur an den Universitäten von Petrograd, Moskau und München. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Professor für russische Literatur an der Litauischen Universität in Kaunas ernannt. Ab 1939 dozierte er an der Universität Vilnius. Sruoga gilt als bedeutendster Förderer und Wegbereiter von Theater und Dramaturgie im Litauen der Zwischenkriegszeit und als massgeblicher Literaturkritiker. Sruoga war auch ein wichtiger Lyriker, doch sein grosses Talent zeigte sich in seinen historischen Dramen. Weiter war Balys Sruoga auch ein produktiver Literaturübersetzer aus dem Russischen, Deutschen und Französischen.
Im Frühling 1943 wurde Sruoga zusammen mit anderen litauischen Intellektuellen von den Nazis unter dem Vorwurf verhaftet, die Studenten gegen den Dienst in der SS aufzuhetzen und ins Konzentrationslager Stutthof deportiert. Die KZ-Haft überlebte er. Nach seiner Rückkehr aus dem KZ verarbeitete er seine Erinnerungen im autobiographischen Roman 'Der Wald der Götter'. Dieser konnte aber erst zehn Jahre nach seinem Tod auf Litauisch erscheinen und gehört heute zu den Klassikern der litauischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Autor verstarb 1947.