Beschreibung
Die Texte, die in zaroum, notes for soloists und l'usage du mot gebündelt sind, gehören für mich zu einem Projekt mit Namen zaroum. Es sind kurze, minimalistische Texte, die hauptsächlich in englischer, deutscher und französischer Sprache entstehen oder mit den phonetischen Ähnlichkeiten und Sinnverschiebungen zwischen den Sprachen arbeiten. Ausgangspunkt ist häufig eine Idee, ein Wort oder ein Zitat, das gestaltet wird und im Vortrag dann einen Ton, Rhythmus oder sogar eine Melodie entwickelt. So dienen die beiden Sequenzen notes for soloists und l'usage du mot gleichermaßen als Partituren, während im ersten Band zaroum neben dem inhaltlichen vor allem visuelle Aspekte im Vordergrund stehen. Den Texten zugrunde liegt ein Misstrauen gegenüber Sprache an sich, die oft als scheinbar unfehlbares Instrument benutzt wird, obgleich sie doch Ergebnis langer, komplexer, aber auch recht zufälliger Prozesse ist und Gedanken und Formulierungen oft sprachspezifisch sind und sich in einer anderen Sprache nicht genauso ausdrücken ließen. Beim Komponieren versuche ich, auf das nötige Minimum zu reduzieren, um einen Gedanken oder eine Idee zu visualisieren; die Texte sind Resultat dieser stetigen Reduktion. Cia Rinne Wir freuen uns, die zunächst in Finnland und Schweden erschienenen und seit geraumer Zeit vergriffenen Bände zaroum und notes for soloists wieder zugänglich machen zu können, ergänzt um den neuen Teil l'usage du mot, und wünschen der hierzulande noch viel zu wenig bekannten Dichterin und Künstlerin Cia Rinne endlich auch im deutschen Sprachraum vehemente Resonanz.
Autorenportrait
Cia Rinne, 1973 in Göteborg/Schweden geboren und in Deutschland aufgewachsen, Studium der Philosophie in Frankfurt, Helsinki und Athen, lebt als Autorin und Künstlerin in Berlin. Sie schreibt mehrsprachige visuelle und akustische Lyrik, die sie vorträgt und mitunter ausstellt. Von ihr erschienen sind unter anderem "zaroum", Helsinki 2001, die Online-Arbeit "archives zaroum", 2008, "notes for soloists", OEI-Editör, Stockholm 2009, die Toninstallation "sounds for soloists" (in Zusammenarbeit mit Sebastian Eskildsen 2012) und "should we blind ourselves and leave thebes", H//O//F, Moss 2013. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Bielefelder Kunstverein, bei Signal in Malmö, im KUMU Museum Tallinn, Overgaden und Den Frie in Kopenhagen und bei INCA in Seattle gezeigt. Lesungen und Performances unter anderem auf dem poesiefestival berlin, abc berlin, Louisiana Literature, Kiasma Helsinki, Fondation Louis Vuitton und dem Maison de la poésie in Paris. In Deutschland wurde Cia Rinne vor allem durch ihr dokumentarisches Buch "Die Romareisen", Steidl 2007, das sie gemeinsam mit dem Fotografen Joakim Eskildsen veröffentlichte, bekannt.