Beschreibung
Mit der Erneuerung der kritischen Gesellschaftstheorie im Rekurs auf unbedingte Geltungsansprüche stellt sich Jürgen Habermas in die lange Reihe von Kritikern, die die Dekonstruktion der kritischen Gesellschaftstheorie am Institut für Sozialforschung als die sinnfällige Reaktion auf ein Begründungsdefizit betrachten. Für diese Kritiker besteht der Geburtsfehler der kritischen Gesellschaftstheorie darin, die gesellschaftlichen Verhältnisse als vernünftig oder gerecht qualifizieren zu wollen, ohne dabei auf den universalistischen Sinn der Leitbegriffe Vernunft oder Gerechtigkeit zurückzugreifen. Ausgehend vom linguistic turn in der Philosophie will Habermas diesem Missstand abhelfen, ohne hinter die Fundamentalismuskritik seiner Vorgänger zurückzufallen. Wie die vorliegende Untersuchung zeigt, bleibt Habermas' Vorhaben jedoch zutiefst aporetisch. Der Schadensfall Habermas wird im Verlauf der Untersuchung zum Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit der Forschungstradition des amerikanischen Pragmatismus. Damit eröffnet sich das Potential eines Denkansatzes, der weitgehend mit Max Horkheimers originärem Theoriekonzept übereinstimmt, aber mit dem Konzept des demokratischen Experimentalismus die Möglichkeit bietet, die kritische Gesellschaftstheorie ohne die Bezugnahme auf Unbedingtheitsansprüche zukunftsfähig zu machen. Der Autor erreicht sein Untersuchungsziel durch die Kombination einer theoriegeschichtlichen mit einer im engeren Sinne philosophisch-analytischen Betrachtungsweise. Damit zeichnet er ein detailliertes Bild der Anatomie des progressiven Denkens in der Tradition der kritischen Gesellschaftstheorie und des amerikanischen Pragmatismus.Oliver Puke, geboren 1969, lebt und arbeitet in Münster. Er studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an den Universitäten Duisburg und Marburg und promovierte bei Prof. Dr. Hauke Brunkhorst in Flensburg.
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