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Kenntnisse zur Herz-Lungen-Wiederbelebung und Bereitschaft zur regelmäßigen Auffrischung relevanten Wissens einer Bevölkerungsgruppe in Berlin-Friedrichshain

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Erschienen am 01.10.2021, Auflage: 1/2021
CHF 19,90
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783961463602
Sprache: Deutsch
Umfang: 7.27 MB
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Format: PDF
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

In Deutschland werden jährlich etwa 65.000 Menschen durch den plötzlichen Herztod, meist völlig unerwartet, aus dem Leben gerissen. Fast 40 % der Betroffenen sind noch im erwerbsfähigen Alter. Trotz des Wissens in der Bevölkerung um die Wichtigkeit des sofortigen Beginns mit Wiederbelebungsmaßnahmen durch zufällig anwesende Laien und dem grundsätzlich vorhanden Willen zu helfen, liegt die Häufigkeit der Durchführung von Laienreanimationen bei nur etwa 40 %. Projekte verschiedener Organisationen und Dachverbände konnten bisher nur Teilerfolge erzielen. Zeit für einen neuen Ansatz? Mittels einer Befragung im Stadtteil Berlin-Friedrichshain wurden der Kenntnisstand zu Erste-Hilfe-Maßnahmen und die Bereitschaft zur Teilnahme an regelmäßigen - z.B. jährlich stattfindenden - Erste-Hilfe-Trainings erfragt.

Autorenportrait

David Nieth, B. sc., geboren 1988 in Worms, schloss das Studium der Präklinischen Versorgung und Rettungswesen an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin, äquivalent zu den Ausbildungsinhalten des Physician Assistant, im Jahre 2021 erfolgreich ab. Mit langjähriger Erfahrung im Rettungswesen in verschiedenen Bereichen interessierte ihn die Thematik der stagnierenden Quoten für Laienreanimation schon länger. Dies gab den Anstoß, sich in seiner Abschlussarbeit diesem Themengebiet zu widmen, welches Inhalt des vorliegenden Buches ist.

Leseprobe

Textprobe:Kapitel 2.3.3, Sensibilisierung des Laien für Kardinalzeichen des SCD, die Verkürzung von Erste-Hilfe-Kursen und bereits existierende Programme:Die Schnappatmung, in der Literatur beschrieben als [] langsames, mühsames und lautes Atmen [], gilt als sog. Kardinalzeichen des Herzkreislaufstillstandes [33] und sollte umstehende Personen zum sofortigen Beginn von Reanimationsmaßnahmen animieren [34]. In der Fachliteratur auch als agonal breathing bezeichnet, ist die Schnappatmung anfangs bei bis zu 40 % der HKS zu beobachten. 2006 zeigen Perkins et al., dass Medizinstudenten im ersten Jahr ihres Studiums, durch Reanimations-Training mit zusätzlicher Schulung in Charakteristiken der agonalen Atemmuster, einen HKS mit Schnappatmung deutlich häufiger auch als solchen identifizieren, als Studenten mit Standard-Reanimations-Training (mit Zusatzschulung 75 % im Vergleich zu 43 % ohne Zusatzschulung) [35]. Auch wenn hier nur eine vergleichsweise kleine Stichprobe von 64 Studenten untersucht wurde, lassen sich diese Ergebnisse insofern auf die Praxis übertragen, als dass die Schnappatmung als Zeichen des HKS, in bestehenden Kursprogrammen, stärker adressiert werden muss. Positiv zu bewerten ist hier die, 2015 in Kraft getretene, bundesweite Verkürzung von Erste-Hilfe-Kursen, von ursprünglich 16 Unterrichtseinheiten an zwei Tagen auf neun Einheiten an einem Tag, Fokus liegt nun auf dem Erlernen von Wiederbelebungsmaßnahmen, der Versorgung von Wunden und auf der Schulung am AED. Dr. Georg Scholz, Bundesarzt beim Arbeiter-Samariter-Bund, erhofft sich so einen wachsenden Zustrom an TN [36]. In vielen Unternehmen bundesweit wie z. B. in Stadtverwaltungen und Abfallentsorgungsunternehmen finden interne oftmals unternehmensspezifisch aus arbeitssicherheitsrechtlichen Gründen verpflichtende, jährliche Erste-Hilfe-Kurse statt. Als Beispiel sei die Entsorgungs- und Baubetrieb AöR der Stadt Worms genannt. Mit, für alle Beschäftigten verpflichtenden, sog. Web Based Trainings und Inhouse-Schulungen durch den Arbeiter-Samariter-Bund und das Deutsche Rote Kreuz, werden den Mitarbeitern im Rahmen der jährlich zu absolvierenden Erste-Hilfe-Fortbildungen auch Kenntnisse über die Basisreanimation vermittelt. Daten über den Langzeiterfolg solcher Maßnahmen liegen bis zum heutigen Zeitpunkt nicht vor [37]. Als einer der Pioniere für Schülerreanimationstrainings in Deutschland darf die Björn-Steiger-Stiftung gesehen werden. Seit 2010 werden, zunächst in Mecklenburg-Vorpommern, mittlerweile in zwölf von 16 Bundesländern, Lehrer für die Ausbildung von Schülern zum Thema Reanimation geschult [38]. Bereits 2014 hat die Konferenz der Kultusminister, auf Bestreben der Anästhesisten-Verbände in Deutschland, beschlossen das Reanimationstraining deutschlandweit in den Lehrplan für Schüler ab der siebten Klasse aufzunehmen. Bereits zwei Stunden pro Jahr reichen demzufolge aus, um Gelerntes nachhaltig zu verinnerlichen und im Ernstfall anwenden zu können [39]. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde vom German Resuscitation Council ein modularer Ausbildungskurs für den Reanimationsunterricht für Lehrer entwickelt. Die teilnehmenden Lehrer bekommen hier wichtige Inhalte vermittelt sowie Ausbildungsmaterialien wie Kursmanuale, Präsentationen und Videomaterial ausgehändigt [40]. Seit einigen Jahren setzen sich verschiedene Organisationen, teils auf Kreis-, teils auf Landes- und Bundesebene und teils europaweit für die Verbreitung von smartphone-basierten Apps zur Distribution von Erst-Helfern ein. Jeder Erst-Helfer, der sich zutraut anderen Personen im Notfall zu Hilfe eilen zu können, kann, nach herunterladen einer dieser Apps, durch die jeweils zuständige Leitstelle über verschiedene Meldesysteme (z. B. über die App selbst, oder auch per SMS) informiert und einem Notfall zugeteilt werden. Zur Teilnahme an einem dieser Programme muss in der Regel eine Qualifikation in einem Gesundheitsfachberuf vorgewiesen und ein Eignungstest bestanden werden. Meist mitangezeigt werden Standorte der im Umkreis frei verfügbaren AEDs [41,42,43]. Im größeren Stil und unter Miteinbeziehung des Europaparlaments, rief der European Resuscitation Council 2012 die European cardiac arrest awareness week ins Leben. Unter dem Motto KIDS SAVE LIVES wurden in über 20 europäischen Ländern zeitgleich Reanimationstrainings und andere Aktionen zur Awareness-Steigerung durchgeführt [44,45]. Auf internationaler Ebene wurde 2018 die Initiative World Restart a Heart ins Leben gerufen. Ziel dieser Kampagne ist es, unter Federführung des International Liaison Committee on Resuscitation, ein weltweites Bewusstsein für den plötzlichen HKS und die LR zu schaffen, um so auf lange Sicht 10.000de Tote zu verhindern [46].

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