Beschreibung
Es muß schon etwas Besonderes an den "Geschichten aus der Weinschenke" sein.
Alt-Bundespräsident Roman Herzog hat sie "in einer Nacht auf einen Sitz" gelesen, und
eine alte Dame schrieb, sie habe manchmal beim Lesen so gelacht, "daß es mich im Bett umeinandergeschmissen hat".
So verwundert es rückblickend nicht, daß der Autor Karl Münch-Mattessohn nach einem langen
Leben im diplomatischen Dienst nicht über seine Abenteuer in fernen Ländern, sondern über die Weinschenke seiner Eltern in der Brunngasse 11 in Passau geschrieben hat, wo er von frühester Kindheit an mitgearbeitet hatte.
Was er als sensibler Bub mit großen Ohren und wachen Augen aufgenommen und schließlich niedergeschrieben hat, ist eine kleine, aber eindringliche und höchst amüsante Chronik in hundert Geschichten über hundert Jahre geworden. Ein Spinngewebe der Erinnerung, in dem frisch wie Tautropfen derbe und zarte Begebenheiten aus dem bescheidenen Alltag glänzen.
Viel Humorvolles, manchmal sind es aber auch Tränen. Die Geschichten aus der "Brunngasse 11" wurden 1995 mit großer Resonanz in der Passauer Neuen Presse abgedruckt, erschienen anschließend in Buchform und gingen in einer deutschsprachigen Wochenzeitung durch Brasilien. Fernsehen und Rundfunk widmeten den Geschichten aus der Weinschenke ausführliche Sendungen.
Dem Hörer werden Vater Münch, der Dachdecker Franzi, der Schreiner Eichbichler, Oma Mattessohn und viele andere bald so vertraut sein, als hätte er selbst in der Brunngasse 11 gelebt. Wenn er unversehens in diese vergangene, aber uns noch nahe Welt eintaucht, wird er sich an eigene Erlebnisse oder an Erzähltes in seiner Familie erinnern.
Und aus jedem Satz der schönen Sprache wird er spüren, was Heimat ist.
Autorenportrait
Karl G. O. Münch-Mattessohn wurde 1925 in Passau geboren ( 24. September 2015 in München) und hat dort die ersten achtzehn Jahre seines Lebens verbracht, bis er 1943-45 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach dem Studium der Anglistik und Romanistik und zwei Jahren als Deutschlektor in England und Frankreich war er dreißig Jahre im deutschen diplomatischen Dienst u.a. als Botschafter in West-Afrika, Leiter der Ausbildungsstätte des Auswärtigen Dienstes in Bonn und als Generalkonsul in Sáo Paulo tätig.Erst im 70. Lebensjahr hat er die
Geschichten aus der Weinschenke aufgeschrieben und damit sich selbst und seiner Familie einen langgehegten Wunsch erfüllt.
Als er in Passau wieder vor seinem Elternhaus, der Brunngasse 11, steht, wo sich fast ein Jahrhundert lang eine Weinschenke befand, in der er von Kindesbeinen an die Gäste bedient hatte, erkennt er, daß dort ein Schatz an Erinnerungen und köstlichen Geschichten verborgen liegt. Er beginnt zu schreiben.
Mit bewundernswertem Gedächtnis, umwerfendem Humor und in einer Sprache, die man mit Genuß hört, zeichnet er in weit über hundert erlebten Begebenheiten eine Chronik dreier Generationen seiner Familie und vor allem auch der Originale, die in der Weinschenke verkehrten.
Wer die Geschichten aus der Weinschenke zu hören anfängt, wird sie nur ungern wieder weglegen.
Dem Hörer werden die Menschen denen er begegnet, ob Oma Mattessohn, Vater Münch, der Dachdeckermeister Franzi, der Schreinermeister Eichbichler oder viele andere mehr so vertraut sein, als wäre er in der Brunngasse 11 zu Gast gewesen.
Und aus jeder Erzählung, ja fast aus jeder Zeile wird er spüren, was Heimat ist.
Der bekannte Passauer Maler Sebastian Leicht hat das umseitige Titelbild der Brunngasse
1996, hochbetagt, noch für den Autor gemalt. Damals sagte er: "Karl Münch und ich sind wie
zwei Brüder. Er hält das alte Passau in seinen Geschichten fest und ich in meinen Bildern.
Wir zwei können das, weil wir von weit her gekommen sind."
Den Turm der Votivkirche im Hintergrund hat er extra mit spitzem Helm abgebildet, so wie er früher war.