Beschreibung
Die Arbeit expliziert das mehrdimensionale Konstrukt der Empathie und dessen Beziehungen zu kriminellem und sexuell deviantem Verhalten. Sie diskutiert Theorien, Entwicklungsmodelle, ätiologische Hypothesen, Persönlichkeitsunterschiede und Ansätze zur Messung von Empathie. In einer eigenen biographischen Studie werden Empathie und spätere kriminelle Entwicklung von der Kindheit bis zum mittleren Lebensalter im Längsschnitt betrachtet. Daraus werden diagnostische, therapeutische und prognostische Konsequenzen abgeleitet. Es erweist sich als notwendig, isolierte und generalisierte Störungen der Empathie diagnostisch zu differenzieren. Ein Training von Empathie bei Sexualstraftätern ist nicht generell indiziert. Sind alle Facetten der Empathie gestört, sind eigene Kontrollmöglichkeiten über das Verhalten begrenzt und das Rückfallrisiko deutlich erhöht.
Autorenportrait
Die Autorin: Dorothea Lübcke-Westermann, Jahrgang 1950. 1970-1976 Studium der Psychologie in Braunschweig und Göttingen. 1977-1980 wissenschaftliche Assistentin an der Freien Universität Berlin, Abteilung für Sozialpsychiatrie. 1980-1995 tätig in der Sozialtherapeutischen Anstalt in Kassel, seit Oktober 1995 in der Klinik für Forensische Psychiatrie in Stralsund. Seit 1996 Lehraufträge in Rechtspsychologie und Psychologischer Diagnostik an der Universität Greifswald. Fachpsychologin für Rechtspsychologie BDP/DGPs. 2002 Promotion in Heidelberg.