Beschreibung
Die neoliberale Steuerung und Vermarktlichung der Krankenhäusern hat zu einer massiven Verschlechterung bei den Arbeits- und Existenzbedingungen der Beschäftigten geführt. Dagegen setzen diese sich zusammen mit ihrer Gewerkschaft immer häufiger zur Wehr setzen. Die Auswirkungen dieser Entwicklung - Tarif- und Personalflucht, Pflegenotstand, prekäre Finanzierung, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen etc. - beschreibt der Autor ausführlich. Und er analysiert die Entwicklung der Tarifbewegung für Entlastung in den Krankenhäusern. Kern des Buches ist eine empirische Untersuchung, in der gezeigt wird wie sich die Strategie der tariflichen Entlastungskämpfe in ver.di herausgebildet hat und mit welchen Herausforderungen sie bis heute konfrontiert ist. Deutlich wird die Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen für den gewerkschaftlichen Kampf um die Arbeitsbedingungen in Gesundheit und Pflege. Was sind die Grenzen des gewerkschaftlichen Einflusses im Krankenhaussektor? Welche Bedeutung und Auswirkungen haben die Tarifauseinandersetzungen? Wie haben sich die Forderungen in den Tarifverhandlungen verändert? Welche Wirkung hatten die Reform der Krankenhausfinanzierung auf die tariflichen Entlastungskämpfe? Die Antworten des Autors basieren auch auf eigenen Erfahrungen als ver.di-Gewerkschaftssekretär, der u.a. die Auseinandersetzung 2015 um den Tarifvertrag an der Charité - der bundesweit erste Tarif, der in einer Klinik verbindliche Personalschlüssel festschrieb - organisierte und begleitete. Thematisiert werden zudem die Enttäuschungen und Frustrationen sowie die Potenziale und Begrenzungen gewerkschaftlicher Machtressourcen, damit in den kommenden Kämpfen daraus gelernt werden kann. Deutlich wird schließlich die enge Wechselwirkung vom Aufbau betrieblicher Stärke und der Durchsetzung von Tarifverträgen auf der einen und der Veränderung gesetzlicher Finanzierungsbedingungen für die Krankenhäuser. Die Tarifauseinandersetzungen um Entlastung sind immer auch politische Auseinandersetzungen.