Beschreibung
Das Loch in der Wand ist die düstere Erzählung einer Besessenheit. Der Bühnenautor Thimm Anders kauft sich ein abgelegenes Haus, in dem er an seinem neuen Erfolgsstück schreiben möchte. Doch aus seinem Arbeitszimmer, genauer gesagt, hinter einer der Wände dort, hört er ein seltsames Geräusch, gleich einem unheimlichen Stöhnen, das dem feinsinnigen Dichter zuerst den Schlaf, dann allmählich aber auch seine Seelenruhe raubt. Unter Aufbietung aller Mittel möchte er dem fürchterlichen Wimmern auf den Grund gehen und entdeckt die Geheimnisse der Vorbesitzer des Hauses, bevor er schließlich ins Bodenlose stürzt.Eine beängstigende, psychedelische Geschichte, die in ihrer Wirkung an die klassische Schauerliteratur, etwa eines Edgar Allan Poe, erinnert. Eindrucksvoll in Szene gesetzt von der Wiener Künstlerin Diana Deu.
Autorenportrait
Norman T. Grant, geboren 1957 in Danville, USA, wo er auch lebt. Als Student schrieb er ein Buch über die berühmtesten Walfangkapitäne seiner Heimatregion; er betreibt seit Jahren ein B&B mit seiner Ehefrau. Im Kyrene.Literaturverlag erschienen von ihm die Bildgeschichten "Groar macht der Bär" (2010) und "Das Tödlein und das Mädchen mit den roten Haaren" (2011).
Leseprobe
Zuerst glaubte er, sich geirrt zu haben. Sinnestäuschungen dieser Art wären in einem alten, fast menschenleeren Haus ja nichts Ungewöhnliches gewesen. Besonders während der Nächte, wenn ringsum keine anderen Geräusche auszumachen waren, konnte schon das leiseste Knarren einer Bodendiele oder das Hitzesurren einer Glühbirne verdächtig laut und beinahe wie der eigene Atem klingen. Doch was Thimm an diesem Abend das erste Mal in seinem Leben hörte, war nichts dergleichen. Es war ihm ein völlig unbekanntes Etwas. Nichts, das er wiedererkannte, und nichts, wofür ihm eine andere Bezeichnung als irritierend einfiel. Er stand von seinem Arbeitsplatz auf und versuchte herauszufinden, woher es kam. Aufmerksam lauschte er in die Stille hinein und achtete wie ein Seismograf auf die kleinste Veränderung, die unmerklichste Erschütterung, egal was, sofern es nur erklärte, was es war und wo seine Quelle lag. Langsam und vorsichtig, als ginge er barfuß über ein Feld zersprungenen Glases, schlich Thimm durch alle Zimmer, aber in keinem hörte er es so deutlich in seiner Unkenntlichkeit wie in dem kleinen Arbeitsraum, wo er zuvor gesessen und geschrieben hatte. Schnell verschaffte er sich Orientierung und legte sein Ohr an die Wand, an der sein Schreibtisch stand. Und da war es, lauter als sonst wo im Haus. Thimm konnte es hören..
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