Beschreibung
Das 1574 enstandene Jesuitenkollegium in Luzern galt als «die erste und vorzüglichste Bildungsanstalt der katholischen Eidgenossenschaft» (Philipp A. von Segesser). Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 geriet die Schule immer stärker ins Kraftfeld der Politik, nach der Machtübernahme der Liberalen 1830 wurde sie vollends in den Strudel der politischen Auseinandersetzungen gerissen. Die Vorkommnisse rund um die höhere Lehranstalt in den Jahren der Regeneration waren ein Hauptgrund für den politischen Umsturz 1841. Die Wiederberufung der Jesuiten an die theologische Abteilung des Lyzeums, als Reaktion auf die früheren Vorkommnisse und auf die Aargauer Klosteraufhebung, schürzten den Knoten der eidgenössischen Verwicklungen weiter, der schliesslich durch einen Bürgerkrieg zerschnitten wurde. Die vorliegende Studie will die tatsächlichen inneren Verhältnisse am Gymnasium und an der philosophischen Abteilung klarlegen und zeigen, inwieweit sich die zeitgenössischen Strömungen im Bildungswesen auf die Luzerner Lehranstalt auswirkten. Das Ergebnis ist ein Beitrag zur Geschichte des höheren katholischen Bildungswesens der Schweiz im 19. Jahrhundert und zur politischen Geschichte des Kantons Luzern in den bewegten Jahrzehnten vor 1848.