Beschreibung
Mit der Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepaper 2009 begann die Geschichte der Krypto-Werte, über deren Kursverläufe heute in den Medien so selbstverständlich berichtet wird, als ginge es um Rohstoffe oder Devisen. Manche hoffen mit Krypto das schnelle Geld machen zu können, andere glauben an die Erzählungen von der besseren Alternative zu herkömmlichem Geld. Tatsächlich handelt es sich bei Krypto aber nicht um Währungen, sondern um hochriskante Spekulationsobjekte mit einer strukturellen Ähnlichkeit zu Schneeballsystemen. Es geht um den rein spekulativen 'Besitz' von Einträgen in eine Datenbank, was eher mit der berühmten holländischen Tulpenmanie im 16. Jahrhundert vergleichbar ist als mit der durch staatliche Geldpolitik gesteuerten Ausgabe einer Währung. Insofern haben Kryptos auch nichts mit dem digitalen Euro zu tun, den die EZB derzeit entwickelt. Faktisch hat sich etwa Bitcoin - wie auch zahlreiche nachfolgende 'Währungen' - weniger als Zahlungsmittel, denn als Spekulationsobjekt etabliert, das im Tausch gegen echtes Geld gehandelt wird. Es kommt hinzu, dass vor allem Bitcoin eine verheerende Klimabilanz hat. Was sind Krypto-Werte eigentlich und was unterscheidet sie von digitalem Zentralbankgeld? Wie funktionieren Kryptos technisch und welche ökonomische Bedeutung haben sie? Welche Ansätze zur politischen Regulierung gibt es in der EU und anderen Teilen der Welt? Warum sind rechtslibertäre 'Anarchokapitalist*innen' mittlerweile die größten Krypto-Fans und kann sich die Menschheit einen Klimakiller wie Bitcoin überhaupt leisten? Da bisher hierzulande kritische Auseinandersetzungen zum Thema Krypto fehlen (eine erste Annäherung an das Thema digitale Währungen haben Johannes Priesemann und Alfred Eibl 2020 im AttacBasisText 58 'Das Geld gehört uns allen!' entwickelt), beantworten die Autor*innen in verständlichen Worten die aufgeworfenen Fragen - ergänzt durch Interviews mit Expert*innen wie dem Tech-Publizisten Jürgen Geuter, dem Ökonomen Beat Weber und dem Attac-Finanzexperten Alfred Eibl.