Beschreibung
Luftkreuz: eine Erzählung über einen Mann in der Lausitz, der ein Schleifer Mädchen heiratete und am Abend immer größer werdende Modellflugzeuge baute - und den Tagebau immer näher kommen sah, Umsiedlungspläne konzipierte, bis der Tagebau gestoppt wurde, bis seine Frau für eine Woche ins Krankenhaus geht, nach der er sie nicht wieder abholt, sondern einfach verschwunden ist, seitdem. Vor diesem rätselhaften Hintergrund spielt die Geschichte, strukturiert wie ein spröder Dokumentarfilm, mit manchmal recht überraschenden Wechseln der Optik bzw. des Kamerastandpunktes. Der Mann selbst tritt so gut wie nicht auf, nur Leute, die ihn kannten, die über ihn reden oder sich ihren Teil denken. In der posthum erscheinenden Novelle, in der Barber seine Lausitz-Erlebnisse aus drei Jahrzehnten verarbeitet, fügen sich Wirklichkeit und Fantasie zusammen wie Mosaiksteine, die sich zu einem Muster zusammensetzen: eine Feldsteinmauer mit Luft zwischen den Ritzen.
Autorenportrait
Fritz Martin Barber (1954-2021) studierte am Institut für Literatur "Johannes R. Becher" in Leipzig. Er gehörte der Lyrik- und Poetenbewegung der DDR zu Beginn der Siebzigerjahre an. 1987 erschien sein Gedichtband "Poesiealbum 234" im Berliner Verlag Neues Leben. Der langjährige Dramaturg an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf " in Potsdam-Babelsberg arbeitete als freier Autor für Presse und Museen und war als Regisseur und Dokumentarfilmautor erfolgreich.