Beschreibung
Das Bild über Frauenrechte im Iran ist oft durch Schleierpflicht geprägt. Über muslimische Frauen gibt es viele Vorurteile. Ist das Kopftuch wirklich ein klares Zeichen der Unterdrückung? Erlaubt der Koran den Männern, über ihre Ehefrauen zu bestimmen? Wie steht es um die Frauenrechte in muslimischen Ländern heute? Vor allem: Gibt es von Land zu Land gravierende Unterschiede? Strenge Islamkritiker nennen lediglich drei Länder, in denen Frauenrechte in Ansätzen erkennbar sind: Türkei, Ägypten und Iran. Wie sehr die Frauen im Iran, entgegen der vorherrschenden Sichtweise in Europa, geachtet werden, zeigt sich auf den Straßen der großen Städte. Als eines der wenigen Länder der Erde bietet Iran Frauen-Taxis an, die ausschließlich von weiblichen Fahrgästen gefahren werden und auch nur solche befördern. Westliche Beobachter und Touristen sind immer wieder erstaunt über das Selbstbewusstsein iranischer Frauen und die großen Unterschiede zu diversen anderen islamischen Staaten. Ihre Leistungen im Iran nehmen einen immer größeren Stellenwert ein, was sich auch in der Politik erkennbar macht. So wurde mit Marzieh Vahid Dastjerdi erstmals eine weibliche Ministerin ausgerechnet im Kabinett des umstrittenen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad in das Parlament der islamischen Republik gewählt. Zwei Drittel aller Studierenden sind Frauen, die auch ein Drittel aller akademischen Doktorgrade innehaben. Die Islamisierung - ursprünglich von Frauen in der Umsturzfrage entscheidend getragen - schränkte im weiteren Verlauf ihre Rechte ein, allerdings ohne sie aus der Gesellschaft auszuschließen. Wie lebt und arbeitet die Frau im heutigen Iran? Bita Schafi-Neya hat für dieses Buch zahlreiche Interviews geführt, die zu interessanten und oft überraschenden Einsichten führen.
Autorenportrait
Die Deutsch-Iranerin Bita Schafi-Neya arbeitet seit mehr als 25 Jahren als freie Journalistin überwiegend für den NDR und produziert eine Reihe von Feature für WDR, Deutschlandfunk und RBB. Auch in diversen Magazinen und Tageszeitungen - darunter Welt am Sonntag, Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche Zeitung - sind Artikel erschienen. Im April 2012 hat sie beim staatlichen Sender IRIB in Teheran gearbeitet - später von Deutschland aus. Sie besitzt sowohl die deutsche als auch die iranische Staatsbürgerschaft und hat im Jahr 2014 vier Monate im Iran verbracht.