Beschreibung
In ihrem zweiten Roman Der Liebhaber vom See erzählt Virginie Pé- sémapéo Bordeleau die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen dem Trapper Gabriel, einem Métis mit weißem Vater und autochthoner Mutter, und Wabuguni, einer jungen Algonquin, deren Großmutter mit sechzehn von einem katholischen Priester vergewaltigt wurde. Als Gabriel Anfang der vierziger Jahre auf seiner Flucht vor der Polizei über den Lac Abitibi in das Lager der Algonquin direkt am Ufer des Sees kommt, hat er nur Augen für die rothaarige Wabuguni. Obwohl er eine eher platoni- sche Beziehung zu einer weißen Frau namens Rose-Ange hat und obwohl Wabuguni schwanger ist und verheiratet mit einem Engländer, verlieben beide sich leidenschaftlich ineinander. Nach einigen Tagen beschließt Ga- briel jedoch, bevor die Männer zu ihren Frauen ins Lager zurückkehren, schweren Herzens, zu seinem Onkel in sein Dorf auf der anderen Seite des Sees zurückzukehren. Dort erfährt er, dass Rose-Ange den neuen Arzt des Dorfs heiraten wird, und zu allem Überfluss auch noch, dass Wabuguni verheiratet ist. Daraufhin meldet Gabriel sich bei der Armee und kämpft drei Jahre in Europa gegen die Deutschen. Wieder zurück in der Heimat, erfährt er, dass Wabuguni inzwischen Witwe ist. Mit einem Schlitten und einem Gespann Schlittenhunde macht er sich auf den Weg zu ihr und ihrer kleinen Tochter. Der Liebhaber vom See ist der erste von einer autochthonen Autorin in Québec geschriebene erotische Roman, ein Roman, der die körperliche Lust und die Sinnlichkeit feiert in einer Zeit vor den Umerziehungsin- ternaten und den Misshandlungen durch die Mönche und Nonnen, in der es noch möglich war, frei in einer unberührten und grandiosen Natur am Lac Abitibi, der die heimliche Hauptperson des Romans ist, zu leben, geschrieben in einer poetischen und sinnlichen Sprache. Eingestreut in den Roman sind Gedichte von Gabriel, der schreibt und zeichnet, und Zeichnungen der Autorin.