Beschreibung
Die kleine Residenzstadt Ohrdruf am Nordrand des Thüringer Waldes war mit der zugehörigen Ober-Grafschaft Gleichen im Jahr 1631 durch Erbanfall an das Haus Hohenlohe gelangt. Staatsrechtlich gehörte sie zum Herzogtum Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg. Die Geschichte der Orgeln der Ohrdrufer Kirchen St. Michaelis und St. Trinitatis ist für die Musikwelt von besonderem Interesse, prägten doch die Ohrdrufer Mitglieder der Familie Bach mehr als 120 Jahre das musikalische Geschehen vor Ort. Auch Johann Sebastian Bach, der in den Jahren 1695 bis 1700 bei seinem Bruder Johann Christoph Bach in Ohrdruf lebte und das dortige Lyceum besuchte, spielte sicherlich auf den seinerzeit zur Verfügung stehenden Instrumenten. In dieser Veröffentlichung stellt Stefan Antweiler die Ergebnisse seiner Untersuchungen zur Geschichte der Orgeln der Ohrdrufer Kirchen St. Michaelis und St. Trinitatis vor. Durch die aktuellen Recherchen konnte er neue Erkenntnisse bezüglich der in den 1680er Jahren erfolgten Umbauten des alten Positivs der Michaeliskirche gewinnen. Darüber hinaus ergaben die Nachforschungen, dass dieses alte Positiv vor der Umsetzung in die neu erbaute Trinitatiskirche von Tobias Gottfried Trost zu einer Kleinorgel erweitert worden war. Zudem gelang es, weitere Details zu den in den Jahren 1675 von Caspar Lehmann und 1685 von Heinrich Brunner begonnenen Orgelneubauten für St. Michaelis sowie für die von Johann Stephan Schmaltz errichteten Orgeln der Trinitatis- und der wiederaufgebauten Michaeliskirche zu ermitteln.
Autorenportrait
Stefan Antweiler konzentriert sich in seiner musikwissenschaftlichen Tätigkeit auf die Musik des 18. und 19. Jahrhunderts. Dabei liegt der Fokus auf der höfischen Musik und dem musikalischen Leben in den Residenzstädten. Insbesondere erforscht er das Musikleben in den Zentren der hohenlohischen Herrschaftsgebiete.