Beschreibung
Der verarmte fränkische Adelige Georg von Sturmfeder ist entschlossen, sich durch Kampf an der Seite des Schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg die Heirat mit seiner Geliebten Marie von Lichtenstein zu verdienen. Am Rande der Sammlung der bündischen Truppen in Ulm erfährt er, daß Maries Vater wider Erwarten auf der Seite Württembergs steht. Aufgrund von Kränkungen durch den Truchseß von Waldburg, den Anführer des Schwäbischen Bundes, verläßt Georg den Bund. Nachdem er kurzzeitig in Haft genommen wird, darf er durch Fürsprache Frondsbergs aus Ulm ausreisen. Kaum hat er Ulm verlassen, trifft er auf den Pfeifer von Hardt, der ihm anbietet, ihn nach Schloß Lichtenstein zu Marie zu führen. Bei einem Überfall, bei dem Georg für den flüchtigen Herzog von Württemberg gehalten wird, wird er schwer verwundet. Im Haus des Pfeifers wird er von dessen Familie gesundgepflegt. Weitergeführt von Bärbele, der Tochter des Pfeifers, kommt Georg nach Lichtenstein, wo ihn Marie erwartet. Dort erfährt er, daß Herzog Ulrich, dem er zuvor bereits mehrfach, ohne ihn zu erkennen, begegnet ist, sich auf dem Schloss und in der Nebelhöhle versteckt hält. Maries Vater knüpft sein Einverständnis zur Ehe daran, daß Herzog Ulrich Stuttgart zurückerobert. Tatsächlich gelingt der Wiedereinzug des Herzogs und im Stuttgarter Schloß wird die Hochzeit von Georg und Marie gefeiert. Doch der Krieg ist noch nicht beendet. In der Schlacht bei Esslingen unterliegen die Württemberger dem Schwäbischen Bund. Herzog Ulrich kann mit seinem engsten Gefolge, darunter Georg, fliehen. In Köngen geraten sie in einen Hinterhalt. Der Herzog entkommt durch einen Sprung von der Brücke. Der Pfeifer stirbt todesmutig im Kampf. Georg hat zuvor die Rüstung des Herzogs angelegt und wird an dessen Stelle verhaftet. Als das Tauschmanöver auffällt, ist es erneut Frondsberg, der Georg vor einer Strafe im Verlies bewahren kann. Durch den großen Erfolg des Romans prägte Hauffs Darstellung nachhaltig die Vorstellungen breiter Leserkreise vom Mittelalter und von der württembergischen Geschichte.
Autorenportrait
Wilhelm Hauff (1802-1827), Schriftsteller der Romantik, gehörte zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule. Hauff besuchte von 1809 bis 1816 die Tübinger Lateinschule und ab 1817 die Klosterschule in Blaubeuren. Er studierte von 1820 bis 1824 an der Universität Tübingen Theologie und wurde zum Dr. phil. promoviert. Von 1824 bis 1826 arbeitete er in Stuttgart bei Ernst Eugen Freiherr von Hügel als Hauslehrer und reiste danach durch Frankreich und Norddeutschland. Im Januar 1827 wurde er Redakteur des Cottaschen Morgenblattes für gebildete Stände. Im Februar heiratete er seine Cousine Luise Hauff. Im August unternahm er eine Studienreise durch Tirol, bei der er Material für ein geplantes Werk über Andreas Hofer sammeln wollte. Während der Reise infizierte er sich mit Typhus und kehrte krank zurück. Im November 1827 wurde die Tochter Wilhelmine geboren. Hauff starb acht Tage später an der Typhuserkrankung, kurz vor seinem 25. Geburtstag.