Beschreibung
China ist zweifellos in der Moderne angekommen. Es hat eine funktional differenzierte Gesellschaft, eine dynamische und innovative Wirtschaft, eine effiziente Verwaltung und ist einem offenen Prozess permanenter Selbstveränderung unterworfen. Es ist jedoch ebenso klar, dass sich in der Volksrepublik eine eigene neuartige Version der Moderne entfaltet hat, die sich über andere historische Kämpfe, anderen Widersprüche und Krisen, anderen kulturellen Werten und geopolitischen Zwängen entwickelt hat und das westliche Moderne-Monopol, das seit mehr als 200 Jahren hegemonial ist, zu beenden scheint. Chinas Modernisierungsweg ermöglicht es, die Theorie der westlichen Moderne zu reflektieren. Was sind die Wesensmerkmale der Moderne und inwiefern stellt Chinas Weg einen Wechsel und eine entscheidende Transformation der Moderne selbst dar? China blickt auf eine lange Geschichte des sozialistischen Erbes der Revolution und der Entstehung und Transformation des Sozialismus chinesischer Prägung zurück. Wie könnten die Auseinandersetzung mit intellektuellen Quellen und Sichtweisen dieser Geschichte unter den gegenwärtigen Bedingungen neue theoretische und praktische Bezugspunkte für alternative Konzeptionen der Moderne bieten? Kurz: Wie kann Sozialismus auf der Grundlage der Moderne neu gedacht und diskutiert werden?
Autorenportrait
Liu Jun ist Professor und stellvertretender Direktor der Schule für Marxismus an der Peking-Universität.