Beschreibung
Medizinisches Versorgungszentrum, integrierte Versorgung, Gesundheitszentrum oder Poliklinik - die Bezeichnungen sind vielfältig und haben doch eins gemeinsam: Sie stehen für die Bemühungen, eine die Versorgungsbereiche integrierende und fachübergreifende Zusammenarbeit im deutschen Gesundheitswesen zu verankern. Die Anfänge dieser Bemühungen und die interessenspolitisch geprägten Kontroversen hierüber reichen weit in die Geschichte des deutschen Gesundheitssystems zurück und dauern bis heute an. Die in der ambulanten Versorgung zu verzeichnende Dominanz der poliklinischen Einrichtungen in Ostdeutschland und die der freiberuflichen, in Einzelpraxen tätigen Ärzte in Westdeutschland gilt als symbolträchtigste Differenz der sich nach 1945 herausbildenden beiden deutschen Gesundheitssysteme. Auch in der SBZ/frühen DDR war die Einführung der Polikliniken nicht unumstritten. Wer waren hier die treibenden Kräfte und Gegner dieser Reform, auf welche Erfahrungen und Konzepte konnte zurückgegriffen werden und welche förderlichen und hemmenden Rahmenbedingungen bestanden? Dargestellt wird des Weiteren die Umsetzung des Reformvorhabens in die Praxis. Anhand einer Fallstudie zu Brandenburg werden die Wechselwirkungen zwischen den gesetzlichen Vorgaben und der Praxis, die auftretenden Probleme sowie die Reaktionen hierauf aufgezeigt.