Beschreibung
Aladdin ist ein junger Taugenichts, dessen Vater, ein Schneider, verstorben ist und eine arme Witwe hinterlassen hat. Ein Zauberer hat davon Kenntnis, dass nur Aladdin imstande ist, eine mit Zauberkräften ausgestattete Öllampe aus einer Höhle zu holen. Daher sucht er den Jungen auf, gibt sich als dessen Onkel aus und führt ihn zur Höhle. Aladdin erhält vom Zauberer einen Schutz verleihenden magischen Ring und betritt die große Schätze bergende Höhle. Er stopft zahlreiche Juwelen in seine Taschen, will aber dem Zauberer die Lampe erst übergeben, wenn er wieder sicher aus der Höhle herausgelangt ist. Der Zauberer wird wütend und verschließt die Öffnung des unterirdischen Raums. Verzweifelt reibt Aladdin an dem Ring, woraufhin ein Zwerg erscheint, der die Wünsche des Ringbesitzers erfüllen muss. Mit Hilfe dieses Geistes gelangt Aladdin wieder ins Freie und kann zu seiner Mutter heimkehren. Als diese die Lampe reinigen will, um sie verkaufen zu können, erscheint ein noch mächtigerer Geist, der ebenso hilfreich an der Seite des Lampenbesitzers steht.
Autorenportrait
Antoine Galland veröffentlichte das Märchen von Aladin 1712 im 9. und 10. Band seiner französischen Übersetzung von Tausend und eine Nacht aus dem Arabischen (Les mille et une nuits, 12 Bände, Paris 170417). In der Forschung wird davon ausgegangen, dass die Erzählung von Aladin nicht dem ursprünglichen Bestand der arabischen Märchensammlung angehörte. Vielmehr dürfte sie wie sich aus Gallands Tagebüchern ergibt vom maronitischen Geschichtenerzähler Hanna Diyab ebenso wie weitere Märchen für Galland 1709 auf Arabisch verfasst worden sein, nachdem sich die beiden Männer im gleichen Jahr in Paris getroffen hatten. Allerdings ist Hannas Autograph nicht mehr auffindbar.