Beschreibung
Der Autor arbeitet die Geschichte des Jugendhauses Halle - des größten Jugendgefängnisses der DDR - auf Basis neuer Quellen auf. Er beschreibt anschaulich und allgemeinverständlich den Haftalltag. Dieser war durch strikten Tagesablauf, militärischen Drill und Drangsalierung, aber auch durch Eigensinn der Inhaftierten gekennzeichnet. Machtmissbrauch durch Bedienstete und die oft mit brutaler Gewalt durchgesetzte Häftlingshierarchie konterkarierten den offiziellen Erziehungsanspruch. Die Untersuchung schildert die Lebensbedingungen der Inhaftierten und analysiert die Ursachen des Scheiterns der angestrebten Umerziehung. Dafür wurden Akten aus fünf Archiven ausgewertet und 20 Zeitzeugen-Interviews geführt.
Autorenportrait
PD Dr. Udo Grashoff hat Biochemie sowie Geschichte und Literatur studiert. Er promovierte zu "Selbsttötungen in der DDR" und lehrt seit 2008 an der Universität Leipzig. 2014 bis 2020 war er DAAD-Lecturer am University College London. Derzeit arbeitet er als Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung Dresden in einem DFG-Forschungsprojekt.