Beschreibung
Das Gesundheitswesen galt als ein Aushängeschild der DDR. Doch wie erlebten die Menschen die medizinische Versorgung? Wie reagierten Patienten und Angehörige auf negative Erfahrungen und objektive Missstände? Wie artikulierten sie Kritik, und welche Antworten erhielten sie? Florian Bruns rekonstruiert anhand von Eingaben und Archivquellen die Patientenperspektive auf das DDR-Gesundheitswesen in der Ära Honecker. Neben Vorzügen des sozialistischen Gesundheitsschutzes gab es zunehmend Defizite bei Geräten und Medikamenten, eine marode Bausubstanz und Konflikte zwischen Patienten und medizinischem Personal. Immer häufiger und durchaus selbstbewusst verglichen Patienten und Angehörige in ihren Beschwerden die parteioffiziellen Losungen mit der Wirklichkeit und bemühten sich auch aktiv um die Verbesserung der Situation.
Autorenportrait
Jahrgang 1978, ist Arzt und Historiker. Er studierte Medizin, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Wien und Berlin. Nach klinischer Tätigkeit in der Inneren Medizin beschäftigt er sich seit Jahren mit historischen und ethischen Fragen der Medizin im 20. Jahrhundert. Zu den Schwerpunkten seiner Forschung zählt das Gesundheitswesen der DDR. Nach wissenschaftlichen Stationen u.a. in Erlangen, Berlin und Halle (Saale) ist er seit 2022 Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin der Medizinischen Fakultät »Carl Gustav Carus« an der Technischen Universität Dresden.