Beschreibung
Mathilda Adamarola, die Protagonistin von LOTE, macht sich auf die Suche nach vergessenen und verdrängten künstlerischen und literarischen Figuren aus der Vergangenheit, die sie "Transzinationen" nennt. Zu diesen "Transzinationen" zählen reale und fiktive Figuren aus dem frühen 20. Jahrhundert, darunter Stephen Tennant und die "Bright Young People" oder Roberte Horth, eine aus Französisch-Guayana stammende Schriftstellerin, die in Paris lebte. Doch dann stößt Mathilda im Archiv der National Portrait Gallery auf die Schwarze schottische Dichterin Hermia Druitt. Um Druitts Leben und Werk besser zu verstehen, bedient sich Mathilda des Verfahrens der "Literary Recovery", das auf feministische Wissenschaftlerïnnen aus den 1970er Jahren zurückgeht, die den heteronormativen Rahmen des britischen Literaturkanons zu dekonstruieren suchten. Auf der Suche nach Hermias Spuren landet Mathilda in einer Kleinstadt namens Dun, wo sich eine dubiose Künstlerresidenz, in der Hermia Druitt in den 1930er Jahren gelebt haben soll, befindet. An diesem Ort taucht sie tief in ein Geflecht aus Dekadenz, Geheimgesellschaften, Glamour, Mysterien und Luxus ein, das ihre ästhetische Vorstellungskraft auf die Probe stellt: Champagnerraubzüge, Black Modernisms, künstlerische Sabotagestrategien, alchemistische und lotusblumenkonsumierende proto-salonkommunistische Kulte - Mathildas Recherchetrip durch ästhetische Ausdrucksformen führt sie auf jenen verworrenen Pfaden zur Wahrheit, auf denen diese erzeugt wie verschleiert wird.
Autorenportrait
Shola von Reinhold wurde 1892 in Schottland geboren. Nachdem dey über ein Jahrhundert lang mit desaströsem Ergebnis beim Bolschoi-Ballett vorgetanzt hatten, schraubten dey deren Ansprüche herunter und schlossen ein Creative Writing Studium (Master of Letters) an der University of Glasgow ab. 2019 startete der unabhängige Londoner Verlag Jacaranda die Initiative #Twentyin2020 zur Veröffentlichung von 20 Büchern Schwarzer britischer Schriftstellerïnnen im Jahr 2020. Sholas Debütroman LOTE war einer dieser Titel; das Buch wurde 2020 mit dem James Tait Black Memorial Prize und 2021 mit dem Republic of Consciousness Preis ausgezeichnet.