Beschreibung
Ein aktueller Überblick zur Ideen- und Missbrauchsgeschichte eines schillernden Schlagworts, aber auch zu seinen Potenzialen als philosophisches Analysewerkzeug. Die Wortgeschichte von Weltanschauung ist kurz: Zwischen seinem ersten, eher beiläufigen Auftauchen bei Kant 1790, subjektivierenden Aufladungen in der Romantik und den inflationären Ideologisierungen und Politisierungen von Weltanschauung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert liegen nur 150 Jahre. Besonders sein Missbrauch durch NS-Ideologen hat das Wort in Verruf gebracht, es lebt aber u.a. im juristischen Sprachgebrauch fort und erlebt in der gegenwärtigen Religionskritik wieder etwas Konjunktur: Dort wird z.T. wieder eine naturalistische wissenschaftliche Weltanschauung in Aussicht gestellt. Als philosophisches Analysewerkzeug hat das Wort aber Potenzial: Weltanschauung könnte nicht nur für religiös-politische Bewertungen stehen, sondern auch für jenes implizite theoretische Koordinatensystem, das jeden Menschen in seinem Verstehen, Denken und Handeln leitet.
Autorenportrait
Winfried Löffler ist Professor am Institut für Christliche Philosophie der Universität Innsbruck und lehrt regelmäßig an Universitäten und Hochschulen in Italien, Kroatien und Vietnam.