Beschreibung
Cathay ist eine merkwürdige Stadt. Europäische Händler und Flüchtlinge aus dem Dreißigjährigen Krieg - unter ihnen vieler deutscher Herkunft - gründeten sie Mitte des 17. Jahrhunderts nach einem Schiffbruch an der Ostküste Indiens in Sichtweite des Himalaja-Gebirges. Von Anfang an war der Ort verflucht. Einen dämonenbeseelten Götzen sollen die Siedler mitgebracht haben. Außerdem verärgerten sie einen ortsansässigen Zaubermeister, der die Stadt daraufhin mit einem Fluch belegte.
Auch sonst erwies sich Cathay als unglücklicher Ort. Tiefe Dschungel und schroffe Berge umgeben die Stadt. Ihr Standort ist sumpfig, das Klima feucht, die Kanalisation marode, so dass immer wieder Seuchen die Bürger hinraffen. Schon lange liegt der Handel brach. Cathay verfällt, viele Häuser stehen leer. Dekadenz greift um sich, Melancholie liegt über den vernachlässigten Straßen. Seltsame Kulte treiben ihr Unwesen, mörderische Wesen streifen durch die Nacht.
Seit einiger Zeit mehren sich die Anzeichen für eine große Krise. Irgendetwas geht vor in und vor allem unter Cathay in den gewaltigen Höhlen und zu dumpfen Wohnstätten ausgebauten Kanälen. Die Mehrheit der Bürger verharrt in Lethargie, doch immer wieder gibt es einige allzu neugierige Zeitgenossen, die hinter die Kulissen zu blicken versuchen. Sie finden selten eine Erklärung aber stets ein unglückliches Ende. In vielen Gestalten geht das Böse um in Cathay. Verbrecher aus aller Welt fliehen vor ihren Verfolgern hierher. Risse durchziehen die Realität, durch die Kreaturen aus fremden Sphären schlüpfen. Die Stadt und ihre Bewohner scheinen dem Untergang geweiht, doch brennender noch wird die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob es überhaupt ein Cathay gibt.
Autorenportrait
Jörg Kleudgen, geboren 1968 in Zülpich am Rande der Eifel, verdankt die Entdeckung der Phantastik seinem Schulfreund und Klassenkameraden Kai Meyer (Das zweite Gesicht, Herrin der Lüge, Wellenläufer uvm.), der ihn mit den Texten H.P. Lovecrafts und Wolfgang Hohlbeins in Berührung brachte. Bereits in seiner ersten phantastischen Erzählung im Jahr 1987 emanzipierte er sich jedoch durch eine eigene bildhafte Sprache und die Wahl des Schauplatzes. Die Orte, an denen seine Geschichten stattfinden, hat der Autor meist zuvor auf seinen Reisen besucht. Während eines Studiums der Architektur konzentrierte sich Jörg Kleudgen auf die Arbeit mit der von ihm gegründeten Gothic-Rockband THE HOUSE OF USHER (sechs Alben, Konzerte in Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, England und dem Libanon) und die Verfeinerung seiner grafischen und literarischen Arbeiten, die in mehreren selbst illustrierten Kurzromanen (Der Fluch von Mayfield, Der Nachtmahr), einem Reiseführer zu den sagenumwobenen Stätten der Eifel (Die Schwarzen Führer/Eifel-Mosel, 2002) und gemeinsamen Arbeiten mit Uwe Voehl und Michael Knoke gipfelten (Cassinis Gesänge - drei Sätze einer kosmischen Sinfonie, 2003 und Halligspuk - Schauergeschichten von der Hallig Hooge, 2004). Seine vielbeachtete Kurzgeschichtensammlung COSMEGENESIS erschien 2005 in der Reihe Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek beim BLITZ-Verlag. Seit 2005 war er neben Alisha Bionda Hauptautor der Reihe WOLFGANG HOHLBEINS SCHATTENCHRONIK.
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