Beschreibung
Wie findet man sich zurecht in der Welt? Im Leben? Sich zu orten und Beobachtetes und Erlebtes zu verorten, ist eine eigene Art von Navigationstätigkeit. Sie basiert auf unseren Sinneseindrücken, allen voran auf dem Gesehenen. Was wir sehen, wird durch die vergangene Zeit, durch Gesehenes und Erlebtes, das sich im Bildarchiv des Gedächtnis befindet, eingefärbt, verzerrt oder auch geschärft. Wir sehen die Welt in Ausschnitten, erkennen zugrundeliegende Muster, vergleichen das neu Entdeckte mit dem bereits Existierenden, machen Ähnlichkeiten und Unterschiede aus. Seit knapp zwanzig Jahren legt Nadine Olonetzky gefundene Gegenstände auf Seiten in ihrem Notizbuch und lässt die Sonne darauf scheinen. Das Papier vergilbt mit der Zeit, vom Gegenstand ist nur noch der Schattenriss übrig. Die Blätter haben das Licht und die vergangene Zeit gespeichert. Nur vier bis fünf dieser Belichtungen sind pro Jahr möglich. Die 55 Texte und 25 Belichtungsbilder eröffnen dem Leser einen Blick auf die Zeit.
Autorenportrait
Nadine Olonetzky, 1962 in Zürich geboren, studierte an den Schulen für Gestaltung Basel und Zürich. Nach einem Volontariat auf der Redaktion der Kulturzeitschrift du folgten Assistenzen an der Kunsthalle Wien und am Fotomuseum Winterthur. Sie war mehrere Jahre in der Kulturstiftung des Kantons Thurgau für Projekte der bildenden Kunst zuständig und Redaktorin des Kunst-Inserts der Literaturzeitschrift entwürfe. Olonetzky ist Autorin, Herausgeberin und schreibt u.a. für die NZZ am Sonntag zu Themen aus Fotografie, Kunst und Kulturgeschichte. Sie ist Mitglied von kontrast (www.kontrast.ch) und seit 2008 Projektleiterin/Lektorin im Verlag Scheidegger & Spiess.