Beschreibung
Rüdiger Nilius war Arzt, Forscher, Hochschullehrer und Mitte 50, als ihn seine Universität, an der er einst studiert und promoviert hatte, kalt entließ. Auf eigenem Wunsch zwar, aber letztlich doch politisch aussortiert wie viele seinesgleichen. Obgleich international anerkannt wegen seiner Untersuchungen von Lebererkrankungen, wünschte man ihn loszuwerden. Auch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg brauchten sie Platz für Hochschullehrer und Wissenschaftler aus dem Westen. Er könne es auch nach dreißig Jahren nicht begreifen, dass selbst Kollegen, mit denen er gut und fair zusammengearbeitet hatte, sich zugleich zu Anklägern und Richtern aufschwangen und erniedrigten, Berufsbiographien zu zerstören. 'Aus meiner geliebten Klinik konnte man mich zwar vertreiben, aber man konnte mich nicht brechen und meiner Selbstachtung berauben', heißt es in seiner Autobiographie.
Autorenportrait
Rüdiger Nilius, geboren 1937 in Halle, machte dort Abitur und studierte an der dortigen Martin-Luther-Universität Medizin. Er arbeitete in verschiedenen Funktionen, war dort Klinikchef und Hochschullehrer an der Universität in Greifswald Ordinaris und kehrte 1982 nach Halle zurück. Nach der 'Wende' wurde er von dort vertrieben. Er arbeitete und forschte danach in Bad Kissingen und schließlich von 1998 bis 2003 im thüringischen Bad Berka. Seitdem lebt er wieder in Halle und blickt zurück auf eine befriedigende Tätigkeit als Mediziner, Klinikchef und Forscher in einem Land, das vierzig Jahre das seine war. Er schreibt eine private Geschichte, aber es ist zugleich auch die Geschichte eines Landes.