Beschreibung
Es heißt, jede Zeit habe ihre Lietratur und jede Literatur ihre Zeit. Die des sowjetischen Autors Anton Makarenko (1888-1939) scheint also deshalb begründet hinter uns zu liegen. Sein Hauptwerk 'Der Weg ins Leben' entstand in den 1930er Jahren und wurde in 23 Sprachen übersetzt, ist aber inzwischen so vergessen wie dieser Mann selbst, der als der bedeutendste sowjetische Pädagoge galt. Makarenko inspirierte weltweit ganze Generationen von Erziehern, doch da er eine allseitig entwickelte Persönlichkeit als Ziel setzte, dabei auch noch auf das Kollektiv baute, glaubte die Erziehungswissenschaft nach 1990, ihn rigoros von ihrem Feld verbannen zu müssen. Mannschatz ist da ganz anderer Meinung. Der profunde Kenner der Materie und Makarenkos setzt sich in der vorliegenden Dokumentation kritisch mit dem Werk wie auch mit dessen Rezeption in Vergangenheit und Gegenwart auseinander. So tot, wie manche heute gern behaupten, sind Makarenkos pädagogische Überlegungen und Ansätze keineswegs.
Autorenportrait
Eberhard Mannschatz, Jahrgang 1927, geboren und aufgewachsen in Dresden, Abitur 1947, Jugendamtsleiter und Besuch der Deutschen Verwaltungsakademie in Forst Zinna. Von 1951 bis 1977 Leiter der Abteilung Jugendhilfe im Ministerium für Volksbildung der DDR, unterbrochen von einem Praktikumseinsatz im Jugendwerkhof Römhild Mitte der 50er Jahre sowie einer wissenschaftlichen Aspirantur. Promotion 1957 in Rostock, Habilitation 1968, Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin 1968. Dort von 1977 bis 1991 Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpädagogik. Prof. Dr. Eberhard Mannschatz war bis zum Ende der DDR anderthalb Jahrzehnte Vizepräsident der Fédération Internationale des Communautés Educatives (FICE) unter dem Dach der UNESCO. Die FICE ist ein weltweites Netzwerk für Menschen und Organisationen, die im Bereich der alternativen Kinder- und Jugendbetreuung arbeiten.