Beschreibung
Der deutsche Marineoffizier Helmut Patzig, Kommandant des U-Boots U 86, wurde 1918 weltweit bekannt, als er das britische Hospitalschiff Llandovery Castle versenkte und danach dessen überlebenden zivilen Seeleute und das kanadische medizinische Personal verfolgte und die Rettungsboote, in die sich retteten, bis auf eines vernichtete - ein Kriegsverbrechen, dessen juristische Verfolgung die Alliierten im Versailler Vertrag einforderten. Patzig entging jedoch einer Verurteilung in den Leipziger Prozessen und wurde sogar einige Jahre später amnestiert. Das Kriegsverbrechen selbst und die gescheiterte juristische Aufarbeitung und Bestrafung des Täters ist in der deutschen Marine- und Rechtsgeschichte aufgearbeitet worden, wenn auch einige Fakten unbekannt blieben. Über hundert Jahre später erlaubt nun die Auswertung bislang unbekannter Augenzeugenberichte eine vertiefte Beschäftigung mit den Geschehnissen, mit der Person Patzig und seiner Offizierskarriere im Dritten Reich, eingebettet in den historischen Kontext zwischen den beiden Weltkriegen.
Autorenportrait
Prof. Dr. rer. pol. habil. & Dr. phil. & Dr. (PhD/Rhodes) Ulrich van der Heyden, geb. 1954 in Ueckermünde, ist Afrika-, Missions- und Kolonialhistoriker sowie Politikwissenschaftler. Er ist derzeit als Visiting Research Professor an der University of South Africa, Pretoria, sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Dort promovierte er 1984 in Afrikanischer Geschichte, sodann an der Freien Universität Berlin in Politikwissenschaft, später noch einmal an der Rhodes University in Grahamstown in Südafrika. Der Verfasser dieses Buches hat mehr als 60 Monografien und über 200 wissenschaftliche Artikel publiziert und befindet sich im akademischen Unruhestand.