Beschreibung
Nach welchen Kriterien und Maßstäben bewerten wir jene Werke, die bereits existierende „Originale“ wiederholen, kopieren und in andere Medien übersetzen? – so die zentrale Frage der Ausstellung 'Die Kunst der Wiederholung'. Sie präsentiert Gipsabgüsse, Gemäldekopien, Grafiken und Architekturmodelle, die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammen und allesamt Nachbildungen prominenter Werke der Antike und Renaissance sind. Als eigenständige Wiederholungen ihrer Vorbilder fragen sie nach der Rolle von Authentizität, Originalität und Autorschaft einer künstlerischen Arbeit. Zahlreiche Exponate kommen aus dem Lindenau-Museum Altenburg. Die durch Bernhard August von Lindenau angelegten Sammlungen sind ein beeindruckendes Beispiel jener Praxis, in der Originale und Kopien zusammen präsentiert wurden. Die archäologischen, kultur- und kunstwissenschaftlichen sowie sammlungshistorischen Katalogbeiträge von Sarah Kinzel, Susanne Reim, Veronika Tocha, Wolfgang Ullrich und Eva Winter ermöglichen eine differenzierte Sicht auf die eingangs gestellte Frage und auf die wechselseitigen Beziehungen von Original und Kopie. Auch lenken sie unseren Blick auf den Zusammenhang zwischen Reproduktionspraxis und gesellschaftlicher Wirkung von Kunst. Lässt sich die Bedeutung eines Werkes nicht gerade auch über vielfältige Ketten seiner Wiederholungen ausmachen?