Beschreibung
Hans Therre gehört zu den charaktervollsten Übersetzern komplexer Literatur, so etwa Arthur Rimbaud oder Michel Leiris. Sein eigenes Werk ist nicht minder kraftvoll. Wie in seinem großen Zyklus Elsterbach ist auch Sieh ich schreibe eine facettenreiche und schonungslose Erkundung des eigenen Ich. Freilich ist es das lyrische Ich, das hier spricht und zwischen wahren biographischen Fragmenten und literarischer Erfindung springt, berichtet, lügt, sehnt und hofft. Der Erzähler flüchtet aus der Enge des ländlichen Lebens in die Großstadt, in die weite Welt. Er schreibt, er sieht, er erlebt, liebt und leidet stets ohne Kompromiss. Ein Leben auf dem Drahtseil, das so schonungslos endet wie es gelebt wurde. Hans Therres Sprache ist geschliffen durch Jahrzehnte der Auseinandersetzung mit vielen Spielarten der Literatur. Sein Kurzroman ist eine geschichtenpralle Tour de Force durch das zurückliegende Jahrhundert, stellt sich persönlichen wie auch gesellschaftlich gescheiterten Visionen. Und hat den Blick weit offen für die Schönheit und auch die Gefahren eines kompromisslosen Lebens, das dem freien Denken in einer freien Welt verschrieben ist.