Beschreibung
DAS WOHNUNGSAMT. Zum Derblecken gab es vor und nach der Währungsreform genug. Die Wohnungsnot war noch groß, der Bauboom begann ja erst. Noch immer verwaltete ein überdimensioniertes Wohnungsamt zwangsweise und selbstherrlich den Mangel. Nicht immer mit korrekten Mitteln. Darauf zielte unsere Geschichte aus dem Jahr 1947. Olf schrieb darin für die Zenzi und Brumml schöne Gaudiszenen, in denen durch Brumml's Wortwahl die Mitgliedschaft in Vereinen derbleckt wird, die nach den Erfahrungen in der Nazizeit sehr peinlich werden konnte. Das ergab schöne Anspielungen und Pointen. Die Zenzi ist erstmals als liebenswert bemühte Ahnungslose durchgezeichnet, die hilflos und leicht zu beleidigen alles durcheinander bringt - eine Figur zum Gernhaben.
Autorenportrait
DIE BRUMML-STARS
MICHL LANG - war 1947 noch weithin unbekannt, obwohl er seit 20 Jahren im 'Platzl' spielte. Dort stand er zu sehr im Schatten des berühmten Weiß Ferdl. Rudolf Vogel, der mit ihm als Kriegsgefangener in Italien im Lager Sketche gespielt hatte, redete mir zu: "Schau ihn Dir halt amal an!"
Ich tat's. Und da traf, wie manchmal im Leben, alles zusammen. Ich suchte einen unbekannten Münchner
Komödianten für meine Show, und er war der Richtige.
Ich ging gleich in seine Garderobe, und lud ihn für den nächsten Tag ins Funkhaus zur Besprechung ein. Wartete lang, aber er kam nicht.
Vogel rief an: "No, seid's Euch einig - Was, nicht gekommen! Einen Moment?", hängte ein und rief nach
3 Minuten wieder an. "Der Büffel hat's für an Scherz g'halten. Na, dem hab i was erzählt. Jet is er unterwegs".
Der Michl kam, legte seinen Hut auf meinen Schreibtisch und hörte zu, wie ich mir die Show vorstellte. Ich sah genau, er glaubte mir kein Wort. Er hielt's nach wie vor für eine Derbleckerei vom Rudi und mir.
Als Mikrophontest besetzte ich ihn erst mal mit einer Hörspielrolle. Gemeinsam mit Rudi Vogel. Er war ausgezeichnet. Rudi grinste: "Was hab ich g'sagt?". Ich antwortete: "Aber er glaubt uns immer noch nichts". "Ein typischer Allgäuer Dickschädel".
Allerdings - der Michl war aus Kempten und seine Muttersprache Allgäuerisch. Als Junger wußte er noch nichts vom Theater. Da war er ein Hüterbub, dann Schweizer in einer Käserei und schließlich selber ein guter Käser.
Erst 1918 nach Krieg und Militär lernte er in München seinen Onkel kennen. Den berühmten Volkssänger
Ehringer Sepp. Daraufhin wollte auch er zur Bühne. Begann in Reichenhall bei der Bauernbühne Meth. Als Requisiteur. Als da einmal ein Schauspieler krank wurde, meldete er sich, er sei studiert, durfte einspringen und war als Komiker so gut, dass sogar Direktor Meth lachte, was selten vorkam. Er wurde bald ein beliebter Schauspieler und durfte sogar Meth's Rollen übernehmen.
1923 war Inflation. Alles ging Pleite. Michl verschlug's nach Düsseldorf. Er brachte sich als Kellner durch die Notzeit, heiratete, kam 1927 nach München als Komiker an's 'Platzl', und spielte dort bis 1944 jeden Abend (neben dem erdrückenden Weiß Ferdl). Im totalen Krieg musste auch er wieder einrücken und für den Endsieg kämpfen. 1945 dachte Rudi Vogel in besagtem Lager: "Ein bläder Bauernkomiker", und der Michl dachte: "So ein arroganter Staatstheaterpinsel". Bei gemeinsamen Auftritten in Sketchen kriegten sie Hochachtung voreinander und wurden Freunde. Ab 1946 war der Lang wieder am 'Platzl'.
Ohne Weiß Ferdl hatte er nun Chancen, bemerkt zu werden. Zum Beispiel von mir