Beschreibung
In einer Zeit, in der Frauen im Parlament noch die große Ausnahme darstellen, ist Annemarie Ackermann (1913-1994) eine der ersten weiblichen Bundestagsabgeordneten der jungen Bundesrepublik Deutschland. Als Geflüchtete, Donauschwäbin und Displaced Person wird sie und ihre Familie, mit der sie vor dem Zweiten Weltkrieg als Deutsche in der Batschka (im heutigen Serbien) lebt, im Nachkriegsdeutschland nicht mit offenen Armen empfangen. Um sich für Geflüchtete und Vertriebene einzusetzen, führen Ackermanns Wege schließlich in die Politik. Von einem Tag auf den anderen muss sie sich allein in einer Männerwelt behaupten. Gleichzeitig trägt sie die Hauptverantwortung für ihre achtköpfige Familie. In diesem Buch werden nicht nur Momente einer beeindruckenden Politikerinnenkarriere abgebildet, die sogar bis Afrika reicht, sondern auch der ungewöhnliche Weg dorthin wird auf der Grundlage von Oral History und Quellenanalysen einfühlsam nachgezeichnet. Kritische historische Ereignisse werden nicht ausgeblendet, sodass Erzähltes vor dem Hintergrund der Geschichte eingeordnet werden kann. Diese außergewöhnliche Frauenbiografie ist auch als ein Aufruf zu verstehen, die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens immer wieder neu in Erinnerung zu rufen. Denn wer kann wählen, als welcher Mensch er auf die Welt kommt?