Beschreibung
Die Frage nach dem Umgang mit der eigenen Vergangenheit stellte sich für das Haus der Kunst in München bereits direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als das Haus im Jahr 1946 wieder als Ausstellungsraum diente. Seit 1995 erforscht es aktiv diese Vergangenheit und stellt die Ergebnisse den Besuchern in verschiedener Form zur Verfügung. 2012 erinnerte das Hauses der Kunst unter dem Titel 'Geschichten im Konflikt. Das Haus der Kunst und der ideologische Gebrauch von Kunst, 1937 - 1955' mit einer groß angelegten Ausstellung an den 75. Jahrestag seiner Eröffnung im Sommer 1937 ein Datum, welches das erneute Nachdenken über den komplexen historischen Prozess bedingte, der das Hauses der Kunst in seiner heutigen Form hervorgebracht hat. Der reich bebilderte Band umspannt die historischen Eckdaten, in denen sich eine gesellschaftliche und politische Entwicklung vollzog, an deren Anfang die Ideologie der Nationalsozialisten stand und an deren Ende die Transformation zu einem demokratisch verfassten Staat begonnen hatte. In dieser Zeitspanne veränderte sich nicht nur die inhaltliche Ausrichtung des Haus der Kunst entscheidend; durch die kulturhistorischen Wendungen dieser Zeit wurden auch die Weichen für die weitere Entwicklung als internationales Ausstellungshaus gestellt. Heute spielt das Haus der Kunst bei der Diskussion über relevante Positionen der zeitgenössischen Kunst eine gestaltende Rolle. 'Geschichten im Konflikt' dokumentiert die historischen Entwicklungen im Kontext politischer und kultureller Transformationen, aber auch in ihren internationalen Parallelen und Bezügen. Großausstellungen, die für die Topografie der Kunst des 20. Jahrhunderts maßgebend waren, wie die Pariser Weltausstellung 1937, die Biennalen von Venedig und die erste documenta 1955, bilden die Koordinaten der internationalen Dimension der Geschichte.