Beschreibung
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) gehört zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, viele seiner Werke sind zu Ikonen des Expressionismus geworden. Schwankend zwischen Selbstzweifel und Egozentrik schuf der Künstler mit großem Gespür für die Strömungen und Verwerfungen seiner Zeit ein unvergleichlich facettenreiches Werk. Als treibende und radikalste Kraft der Künstlergemeinschaft 'Brücke' begann für Kirchner eine vielversprechende Karriere, die mit seinen expressiven Werken der Berliner Jahre ihren ersten Höhepunkt fand. Sein geradezu ekstatischer Schaffensdrang ging einher mit einer der 'einsamsten Zeiten meines Lebens, in der mich eine qualvolle Unruhe Tag und Nacht immer wieder hinaustrieb.' Nachdem Kirchner 1917 in Davos eine neue Heimat gefunden hatte, war auch hier sein spannungsreiches Leben geprägt von psychisch labilen Phasen und ungebrochener Schaffenskraft. Bemüht um die richtige Rezeption seiner Werke erfand er in diesen Jahren den Kunstkritiker Louis de Marsalle, unter dessen Pseudonym Kirchner Besprechungen seiner eigenen Werke veröffentlichte. Diese schillernde und faszinierende Künstlerpersönlichkeit wird von Thorsten Sadowsky, dem Autor dieses Bandes, anhand exemplarischer Werke und Lebensstationen kenntnisreich und anschaulich vorgestellt.
Autorenportrait
Thorsten Sadowsky studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie an der Universität Hamburg. Nach der Promotion und Lehraufträgen u. a. an der TU in Kopenhagen bekleidete er leitende Positionen in verschiedenen Kunstmuseen, darunter als Direktor der Kunsthalle Aarhus in Dänemark, dem Museum Kunst der Westküste auf Föhr und dem Kirchner Museum Davos. Seit September 2018 leitet er das Museum der Moderne Salzburg. Als Autor verfasste er zahlreiche Publikationen zur Klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst.