Beschreibung
Was geschah eigentlich wirklich im Lager der Griechen vor Troja beim Streit um die geraubten Frauen? Wie gelangt man mit einem bizarren Talisman, einer Rippe der verstorbenen Großmutter, unbeschadet durch den Ersten Weltkrieg und mitten hinein in die Gründungswirren der Tschechoslowakei? Und warum entwendet der außerordentlich korrekte Prager Bankbeamte Wenzel Schaschek das Bildnis der Herzogin von Albanera aus dem Museum, nur um es später unversehrt zurückzubringen? Aus scheinbar rätselhaften Konstellationen entwickelt der große Prager Schriftsteller Johannes Urzidil (1896-1970), Mitglied im Freundeskreis um Franz Kafka, seine eigentümlichen Geschichten: voller Einsichten in die Abgründe und Zwänge des Lebens wie der Kunst, anspielungsreich und mit feiner Ironie bis an die Grenzen des Grotesken.
Autorenportrait
Johannes Urzidil, geboren am 3. Februar 1896 in Prag als Sohn deutsch-tschechischer Eltern, gestorben am 2. November 1970 in Rom. Schulbesuch und Studium in Prag; dort Mitglied im Kreis um Max Brod, Franz Kafka und Franz Werfel. Korrespondent zahlreicher Zeitungen und Mitarbeiter der Deutschen Gesandtschaft. 1939 Flucht nach London und später nach New York. Der zeitlebens in deutscher Sprache schreibende Lyriker, Essayist, Erzähler und Übersetzer veröffentlicht außerdem Arbeiten zur Literatur- und Kunstgeschichte. Viele der Erzählungen erinnern an Urzidils verlorene Heimatstadt und das alte Böhmen, andere spiegeln das moderne Amerika. Der in den fünfziger und sechziger Jahren auch in Deutschland sehr geschätzte Schriftsteller hat Europa nach Kriegsende regelmäßig besucht, behielt aber seinen Wohnsitz in den Vereinigten Staaten. Prag hat er nicht wiedergesehen.