Beschreibung
"Wir können trotz Beeinträchtigungen unsere Träume erfüllen, nur müssen wir sie gründlicher vorbereiten, als gesunde Menschen." Was bedeutet es ein Leben lang krank zu sein? Welche Wege führen aus dieser Krise? Wie kann ich trotz dieser Beeinträchtigung meine Träume und Wünsche erfüllen? Diesen und anderen Fragen widmet sich Marion Petznick in ihrem Buch. In der Mitte ihres Lebens zieht sie Resümee über eine bewegte Zeit, erzählt dabei von ihrem kurvenreichen Weg mit ihrer Nierenerkrankung. Voller Hoffnung und Elan möchte sie anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen, nicht aufzugeben. So erzählt sie in ihrer bewegenden Lebensgeschichte, wie sie es geschafft hat, trotz ihrer Erkrankung, ihre Ziele zu verwirklichen. Bereits mit zwei Jahren wird bei Marion Petznick die lebensbedrohliche Nierenerkrankung festgestellt. Als die Krankheit sich so verschlechtert, dass die Dialyse unausweichlich wird, entscheidet sie sich für das wenig bekannte Heimdialyseverfahren: die "Bauchfelldialyse". Aber sie erzählt auch von ihren Erfahrungen im Dialysezentrum, wägt Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren ab. Nach dem Fall der Mauer, kann sie endlich reisen wohin sie möchte und verwirklicht sich diese Träume, trotz Dialyse. Sie hat Glück und erhält durch eine Transplantation eine neue Niere, der sie liebevoll den Namen "Paul" gibt. Die Autorin gibt in ihrem Buch viele praktische Tipps, wie Sie trotz einer Nierenerkrankung Ihr Essen genießen, auf Reisen gehen und Ihrem Bewegungsdrang nachgehen können. Dazu lässt sie auch verschiedene Experten auf dem Gebiet der Nierenerkrankungen zu Wort kommen. Sie macht deutlich, dass Eigeninitiative und Verantwortung dem eigenen Leben eine bessere Qualität geben, und dass wir die Erkrankung auch als Chance begreifen können, sich intensiv mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen, aber auch mit anderen in Kontakt zu treten. Wer sich authentisch, glaubwürdig und unverfälscht zeigt, bekommt ehrlichen Zuspruch zurück und erreicht wieder Zuversicht im Leben. So lassen sich neue Perspektiven entwickeln und gestalten. Trauen Sie sich! Dieses Buch richtet sich nicht nur an nierenkranke Menschen und deren Angehörige, sondern ebenso generell an Menschen, die krankheitsbedingte Krisen zu bewältigen haben und auch an solche, die sich für das Wohl anderer engagieren möchten.
Autorenportrait
"Wir können trotz Beeinträchtigungen unsere Träume erfüllen, nur müssen wir sie gründlicher vorbereiten, als gesunde Menschen." Marion Petznick wird 1956 in Neustrelitz geboren. Im Alter von zwei Jahren tritt eine lebensbedrohliche Nierenerkrankung auf. Lange Krankenhausaufenthalte sind nötig bis die schleichende Erkrankung zum Stillstand gebracht werden kann. Doch die Phase unbekümmerter Kindheit und Jugend währt nicht lange. Mit 24 Jahren steigt der Blutdruck besorgniserregend. Trotzdem gibt die junge Frau die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes und "normales" Leben nicht auf - selbst als ihr Gesundheitszustand sich so verschlechtert, dass die Dialyse unausweichlich wird. Die ausgebildete Kindergärtnerin und studierte Kulturwissenschaftlerin entscheidet sich für die wenig bekannte "Bauchfelldialyse" (CAPD). 1995 wird ihr nach fünf Jahren Wartezeit eine neue Niere transplantiert. Die vielen einschneidenden Erfahrungen gaben den Impuls dazu, sich in Selbsthilfegruppen aktiv zu engagieren und eine eigene Seminarreihe für andere Betroffenen zu entwickeln und anzubieten. Darauf aufbauend entwickelte sie ein Projekt für den Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes: "Das Heim-Dialyse-Projekt". Außerdem ist sie die Initiatorin des Vereins: "Heim-Dialyse-Patienten e.V.", dessen Vorsitzende sie noch heute ist. Marion Petznick lebt in Berlin.
Leseprobe
Nierentransplantation - eine neue Zeitrechnung beginnt[]Es passierte an einem Donnerstag, dem 6. Juni 1995. Ich war gerade dabei Fenster zu putzen, als das Telefon an diesem Tag zum dritten Mal läutete. Kurz zuvor hatte ich zufällig mit Bekannten über das Thema Transplantation gesprochen. Der nächste Anruf gegen 13.00 Uhr sollte mein weiteres Leben komplett verändern. Eine Stimme am anderen Ende der Leitung stellte sich vor und sagte: "Frau Petznick, wir haben eine Niere für Sie, die mit Ihrer Blutgruppe übereinstimmt. Sind Sie gesund und fühlen Sie sich wohl? Haben Sie keine Infekte?" Mir verschlug es fast die Sprache, und ich stotterte etwas vor mich her. Im letzten Jahr hatte ich oft über eine Transplantation nachgedacht. Und jetzt plötzlich war es soweit. Es kam völlig unverhofft. Fünf Jahre Wartezeit sollten heute ihr Ende finden. Meine Gedanken pur-zelten hin und her, dabei war mir klar: "Diese Niere möchte ich haben, das ist mein Geschenk!" Nachdem ich alle weiteren Fragen mit einem klaren "ja" beantworten konnte, lief alles Weitere wie im Traum ab. Nachbarn boten sich sofort an, mich in die Klinik zu fahren und meinen Mann zu informieren. Plötzlich hatte ich es sehr eilig. Meine Tasche stand seit langem fertig gepackt, so wie es uns das Transplantationszentrum empfohlen hatte. Wir fuhren sofort los. Zuerst ging es in die Klinik, in der mich meine Haus-ärztin, Frau Dr. Helga Miller, bereits erwartete, um alle notwen-digen Untersuchungen durchzuführen. Dabei spürte ich, wie auch sie sich mit mir freute. Es war der Tag, an dem ich auf den Tag genau fünf Jahre dialysierte. Eine Zeit, die nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen war. In der Klinik dialysierte ich noch einmal. Vielleicht das letzte Mal in meinem Leben? Im Anschluss fuhr mich meine Ärztin ins Friedrichshainer Krankenhaus, hier sollte die Transplantation stattfinden. Meine neue Niere traf mit mir zusammen im Kran-kenhaus ein. Sie hatte einen langen Weg hinter sich. Sie kam aus den Niederlanden. Ich sah sofort den blauen Kühlbehälter, der das kostbare Ge-schenk enthielt. Meine Ärztin sah sich die äußere Beschaffen-heit der Niere an und sagte mir: "Frau Petznick, das ist Ihre Niere, sie ist sehr gut durchblutet und Sie werden gut mit ihr Leben können, alles wird gut." Die Ruhe und Zuversicht, die sie und auch die anderen Ärzte sowie das Pflegepersonal auf der Station auf mich ausstrahlten, nahmen mir meine Aufregung und ich spürte, dass ich mich allmählich beruhigte und mich nur noch positive Gedanken umgaben. Aber auch Gedanken an denjenigen, der sein Leben durch einen Unfall oder eine Er-krankung verlieren musste, gingen mir in diesem Moment durch den Kopf, und schon hier waren meine Gedanken auch bei der Familie des Spenders, die einen Anteil daran hatte, dass mein Leben sich nun ändern würde. Bis zur Operation dauerte es noch einige Stunden und ich bekam neben einer Dosis Immunsuppressiva auch eine Beru-higungstablette. Ich lag auf der Liege vor dem Operationssaal, und die Zeit erschien mir unendlich. Vieles lief wie ein Film vor meinen Augen ab, und meine Gedanken ließen im Zeitraffer die ver-gangenen Jahre passieren, ohne ein Ziel zu kennen. Dabei erfüllte mich eine tiefe Freude, und ich spürte eine innere Wär-me, die mir eindeutig das Gefühl gab, dass diese Operation gelingen würde. Um 20.50 Uhr war es so weit. Eine Schwester schob mich in den Vorraum zum Operationssaal, um mich hier auf den Eingriff vorzubereiten. In diesem sterilen, hell erleuchteten Raum beschlich mich doch wieder leichte Nervosität, aber die Narko-seärztin verstand es, mich mit einfühlsamen Worten zu beruhi-gen. Die Betäubung wurde gesetzt, und ich fiel in einen Däm-merzustand, der allmählich in einen Tiefschlaf überging.
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