Beschreibung
Freiheit und Gesetz II stellt einen Begriff ins Zentrum, der dem philosophischen Blick seit jeher verdächtig erschien: den der Willkür. Er beschreibt ein freies, grundloses Wollen, das sich in einer Freiheit jenseits von Gesetzen und Regeln realisiert - einer Freiheit, die sich durch nichts beschränken lässt, noch nicht einmal durch eine Vorstellung des Guten. Klassischen Theorien gilt sie entweder als Unding oder als defizitäre Form der Freiheit, die durch Autonomie zu überwinden ist. Die Beiträge des Bandes versuchen demgegenüber, in Auseinandersetzung mit Kant und Hegel, die philosophische und politische Bedeutung der Willkür neu zu deuten. Setzt Autonomie nicht Willkür voraus? Oder mehr noch, schließt Freiheit nicht notwendig ein Moment der Freiheit von Gesetzen wie von etablierten Verständnissen des Guten ein? Vielleicht ist der Gedanke, den fast alle Texte des Bandes auf verschiedene Weise variieren, schreibt Alexander Garcìa Düttmann, dass die Freiheit immer nur über einen Umweg zu sich findet; dass sie nur sie selber ist, wenn sie nicht sie selber ist, wenn sie in einer Differenz besteht, sich loslässt, als wäre sie gleichsam sich selbst gegenüber frei.
Autorenportrait
Dirk Setton lehrt Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist Mitglied im Exzellenzcluster Die Herausbildung normativer Ordnungen. Juliane Rebentisch ist Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main.