Beschreibung
Was für Folgen das Ende der innerdeutschen Grenze hatte, beschreibt Ingo Schulze anhand des erstaunlichen Falls seiner ehemaligen Kindergärtnerin; Miklós Vámos schreibt von der geheimnisvollen, von einer endlosen Mauer umgebenen sowjetischen Kaserne, die sich nach der Wende als potemkinsches Dorf erweist, Olga Tokarczuk von einem Grenzer, der widerwillig die Außengrenze der EU bewacht, Didier Daeninckx von einem Diktator, dessen Antrieb die Kindheitserinnerung an seine ersten Legosteine sind, mit denen er Mauern bauen konnte, und Andrea Camilleri von einem reichen Mann, der sich aus Angst vor den Menschen selbst einmauerte. Auch die anderen Autoren haben Texte geschrieben, die voller nachdenklich machender Überraschungen stecken. Außerdem hat Reynolds zwei starke Kurztexte von Heinrich Böll und Max Frisch gefunden, die das Thema 'Mauern durchlässig machen' auf ganz andere Weise variieren. Ebenso eindrucksvoll wie die Texte sind die großartigen Bilder Henning Wagenbreths, auf denen es von Mauern, Wachttürmen, Schäferhunden und anderen Emblemen der Unfreiheit wimmelt.
Autorenportrait
Michael Reynolds, geb. 1968, ist ein australischer Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber mehrerer Erzählungsbände. Zudem schreibt er für verschiedene Magazine und Zeitungen.
Inhalt
Die AutorInnen
Elia Barceló, geb. 1957, ist eine spanische Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin und lehrt in Innsbruck. Für ihre Arbeiten hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Heinrich Böll, 1917–1985, ist einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 1967 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Andrea Camilleri, geb. 1925, ist Schriftsteller sowie Theater- und Fernsehregisseur. Seine 'Commissario- Montalbano'-Kriminalromane wurden in viele Sprachen übersetzt.
Didier Daeninckx, geb.1949, gilt als bedeutendster Kriminalschriftsteller Frankreichs.
Max Frisch, 1911–1991, ist einer der bedeutendsten Schweizer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen 1958 den Georg-Büchner-Preis und 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Jir?í Kratochvil, geb. 1940, lebt in Brünn. In den 1970er und 80er Jahren durften seine Schriften nicht publiziert werden. 1999 erhielt er den Jaroslav- Seifert-Preis, die höchste Literaturauszeichnung Tschechiens.
Ljudmila Stefanowna Petruschewska, geb. 1938, gilt als eine der begabtesten russischen Schriftstellerinnen. Ihre Erzählungen erscheinen in über 30 Ländern.
Ingo Schulze, geb. 1962, wurde 2007 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet und 2008 für den deutschen Buchpreis nominiert.
Olga Tokarczuk, geb. 1962, ist Trägerin zahlreicher Literaturpreise in und außerhalb Polens. 2002 wurde sie mit dem Brücke-Berlin-Preis ausgezeichnet, 2008 gemeinsam mit Ingo Schulze mit dem Samuel- Bogumil-Linde-Preis.
Miklós Vámos, geb. 1950, ist einer der populärsten Schriftsteller und Journalisten Ungarns. Seine Romane und Erzählungen sind vielfach preisgekrönt und in zahlreiche Sprachen übersetzt.