Beschreibung
Pegasus, das ist der Name eines weißen, geflügelten Pferdes, das nach seiner Geburt zum Helikon, dem Heimatberg der Musen, fliegt. Aus Dankbarkeit für die erwiesene Gastfreundschaft der Musen, schlug Pegasus mit dem Huf an den Berg, und es öffnete sich eine immerwährende Quelle, die Pferdequelle...so heißt es in der Sage, die zugleich ein Bild lyrischen Schaffens ist.
Der Künstler erhebt sich über die festgefrorenen Seelengefilde in die Sphäre der Musen, um bei seiner „Landung“ den Quell zu eröffnen, aus dem das Wort in neuer Schöpferkraft heraus drängt. Das eingesargte Wort ersteht in neuem Sinn. Wir sind dabei, wenn der Klang die Quelle des Wortes öffnet. Verwunderung, ein innerliches Aufmerken - im Dazwischen, in der Verzögerung von Klang und Sinn, die im wöhnlichen Hören immer zusammenfallen, öffnet sich ein Strom neuen Hörens, ahnenden Verstehens. Dieser Moment des „Dazwischen“ ist der Entscheidende: werden wir gewahr, dass wir selbst auf den Berg der Musen erhoben, Zeuge
werden, wie unaussprechlicher Sinn in das Kleid des Wortes findet? Dann ist Pegasus gelandet.
Autorenportrait
Die erste von mir selbst organisierte Lesung mit eigener „Prosa und Lyrik“ hielt ich 1967 als Siebzehnjähriger an der Volkshochschule Oberhausen. Die lokale Presse bescheinigte mir „pubertäre Karl-Mayerei“. Ich war sprachlos, mir fiel keine Antwort darauf ein.
1973 gab ich es dann endgültig auf Gedichte zu schreiben. Vorhandene hütete ich lange wie einen Schatz, bis sie 1985 in einem Papiercontainer landeten. Ohne Abschied kein Neuanfang.
Der kam zwanzig Jahre nach der Aufgabe auf der griechischen Insel Samos.Wie eine Fremdsprache, die ich vor langer Zeit geübt und seitdem nie wieder gesprochen hatte, begann ich Lyrik neu durchzubuchstabieren. Ich schrieb wieder Gedichte. Anfänglich verschämt und unsicher. Auch weil Lyrik die intimste literarische Form nach dem Tagebuch ist.
Die zahlreicher werdenden Leserzuschriften und Ansprachen auf der Straße, bei Lesungen, Festen und Begegnungen bei anderen Gelegenheiten deuten darauf hin, dass ich auf dem richtigen Weg bin mit meiner literarischen Arbeit.
Menschen zeigen sich von meiner Lyrik berührt, nachdenklich gestimmt oder zu bislang ungedachten Gedanken angeregt. Finden in ihr stellvertretend für sie selbst unklar Gefühltes präzise und poetisch ausgedrückt. Altes erscheint ihnen in neuem Licht, scheinbar Vertrautes betrachten sie aus ungewohnten Blickwinkeln.
So habe ich auch und gerade mit dem Zyklus „Pegasus landet“ eine Antwort gefunden, die ich vor mehr als vierzig Jahren als junger Mensch schuldig bleiben musste.
Manfred Grüttgen
Rezension
"Herzlichen Dank für die tiefgehenden Verse, von denen man am besten nur einen oder wenige liest und dann den Tag über auf sich wirken lässt.""Die neuen Gedichte sind sehr gutm richtige Perlen, aber ich weiß ja, was dazu gehört, damit eine Perle entsteht."Leserzuschrift