Beschreibung
Hat Vertrauen eine besondere Bedeutung für die politische Kultur des Alten Reiches nach der Reformation? Lassen sich die Geschicke des Reiches vor dem Dreißigjährigen Krieg durch die Untersuchung von Vertrauen besser verstehen? Der Band geht diesen Fragen nach. Durch die Untersuchung von Reichstagsakten und politischen Korrespondenzen sowie Flugschriften und Traktaten fragt die Studie nach jenen Vorstellungen von Vertrauen, mit denen die historischen Akteure in Verhandlungen argumentierten und die ihren Entscheidungen zugrunde lagen. Dadurch wird erkennbar, dass Vertrauen einerseits eine wichtige Rolle in den Diskussionen über das zentrale Problem des Reiches nach der Reformation einnahm: Wie war das politische Zusammenleben in einem konfessionell gespaltenen Reich möglich? Zum anderen kann gezeigt werden, dass Vertrauen auch in den politischen Beziehungen der Fürsten untereinander eine wichtige Rolle spielte, etwa um Beziehungen zu stabilisieren und Kooperationen zu festigen. Im Ergebnis entsteht eine neue Perspektive auf die Frage, welche Mechanismen das Reich zusammenhielten und an welchen Problemen die Einheit des Reiches letztlich zerbrach.