Beschreibung
Das Fegefeuer, jener Läuterungsort zwischen Himmel und Hölle, fand – noch vor seiner offiziellen Definition als Dogma – Eingang in die christliche Kunst. Eine besondere Rolle spielt in der europäischen Kunstgeschichte die Ikonografie des Fegefeuers in Spanien, wo das Thema – im Gegensatz zum restlichen Europa – schon im 13. Jahrhundert multimedial dargestellt wurde. Die Vermischung christlicher, arabischer und jüdischer Kultureinflüsse auf der Iberischen Halbinsel führte zu einem einzigartigen Austausch von Ideen, Konzepten und Bildern. So finden sich durch den Einfluss islamischer Jenseitslegenden dort schon im 10. und 11. Jahrhundert Miniaturen und Skulpturen, die als Vorstufen von Fegefeuer-Bildern gedeutet werden können. Die bisherige Lehrmeinung, dass bis zum Hochmittelalter keine Darstellungen vom Fegefeuer nachzuweisen sind, kann damit als widerlegt betrachtet werden. 'Höllenqual und Himmelfahrt' untersucht die Sonderstellung der Iberischen Halbinsel in der Ikonografie des Fegefeuers und führt dabei erstmals Werke aus ganz Spanien bis zum 16. Jahrhundert in einer Arbeit zusammen.