Beschreibung
Was tun Gedichte im Raum einer Kommunikation, die schnelllebig ist und kaum Pausen zulässt? Wohin trägt eine Sprache, die sich über ihre Tragweite nicht sicher ist? "das kommt uns alles kaum bekannt vor, hand aufs herz": Das amortisiert sich nicht. Tristan Marquardts Gedichte legen den Finger vom Resultat auf den Prozess. Sie versichern: Wenn es dunkel ist, trägt ein Schatten auf die Schicht Licht, die eine Lampe auf die Dunkelheit gelegt hat, eine weitere Schicht Dunkelheit auf. Wenn es dunkel ist, hebt ein Schatten unter der Schicht Licht, die eine Lampe auf die Dunkelheit gelegt hat, die Dunkelheit wieder hervor. Betritt man sein Zimmer über eine Rückraumgrenze, geht man "in sein zimmer hinaus". Und wenn man auf die Straße geht, ist das nicht der Park, "aber mit ein, zwei kleinen änderungen könnte er es sein". So greifen Marquardts Texte konstruierend in das ein, was längst schon konstruiert und vorhanden ist und woran doch immer weiter noch gearbeitet wird. Im Bau Begriffenes. Was sich nicht aufrechnen lässt. Körper sondergleichen. So "als hätte man gerade das cembalo erfunden, aber vergessen, wo man es hingestellt hat."
Autorenportrait
Tristan Marquardt, geboren 1987 in Göttingen, lebt in München und Zürich. Er ist Mitglied des Berliner Lyrikkollektivs G13 (http://gdreizehn.wordpress.com), dessen Mitgründer er 2009 war. Er war Finalist beim 19. und 20. open mike der Literaturwerkstatt Berlin. Seit 2011 verfasst er neben dem eigenen Schreiben mit Linus Westheuser gemeinsame Gedichte, seit 2012 organisiert er mit Walter Fabian Schmid die Lesereihe "meine drei lyrischen ichs" in München. Seine Texte wurden in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht (zuletzt: "40 % Paradies. Gedichte des Lyrikkollektivs G13", luxbooks 2012) und ins Englische und Slowakische übersetzt. "das amortisiert sich nicht" ist sein erster Gedichtband.