Beschreibung
Wenn wir schon heute - behaupte ich mal - grundsätzlich dazu imstande sind, alles Erdenkliche poetisch zu verhandeln, was ist in Zukunft, neben allen schon im Voraus gebuchten Unsäglichkeiten, noch vom Gedicht zu erwarten? Professor Gnu gibt sich optimistisch: "Fortschreitende Entkrampfung fördert das Absterben perspektivischer Verpeilung: Ticks, Tricks, Posen, nutzlose Priesterschaft, Gelehrtheit, Diskursgefuchtel, Jugend- und Altersweh, didaktischer Überbiss. Wo alles dekonstruiert ist (de-, re-, de-) und auch in Bezug auf das Dichterselbst wohltuend nichts mehr herumsteht, ist Hoffnung auf - nachdenkliches Starren Gnus in den von PVCBodenbelag, PVCMöbeln und einer PVCZimmerpalme als Anhängsel der petrochemischen Industrie markierten Seminarraum - nun, wohl auf den Exodus aus dem Text, Erweckung des poetischen Impulses in allen Domänen." (Aus: Helm aus Phlox, S. 123, Merve Verlag 2011)
Autorenportrait
Steffen Popp, geboren 1978 in Greifswald, lebt in Berlin. Er veröffentlichte bei kookbooks die Gedichtbände "Wie Alpen", 2004, und "Kolonie Zur Sonne", 2008, sowie den Roman "Ohrenberg oder der Weg dorthin", 2006, der für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Übersetzer der US-amerikanischen Lyriker Christian Hawkey - "Reisen in Ziegengeschwindigkeit", kookbooks 2007, und Ben Lerner - "Die Lichtenbergfiguren", luxbooks 2011. Initiator und Mitherausgeber der kollaborativen Poetik "Helm aus Phlox", Merve Verlag 2011. Auszeichnungen zuletzt Leonce-und-Lena-Preis, Preis für Internationale Poesie der Stadt Münster, Kelag-Preis Klagenfurt.