Beschreibung
Daniela Seels hellhörige, präzis gesetzte Texte loten die Bedingungen unseres Sprechens dort aus, wo es beginnt - in den Körpern, ihren Verordnungen und Verortungen im Raum. Wie mobile sensorische Einheiten beobachten sie die Kontaktstellen zwischen außen und innen, Dressur und Natur, Mensch und Tier, Sprache und Haut und moderieren zugleich den Austausch, der dort verhandelt wird. Von Zeile zu Zeile, Laut zu Laut spüren sie dem Verlangen nach, der "chirurgie" von Gesten durch Anverwandlung auf die Spur zu kommen: "ich habe mir ihren körper dann einfach / umgebunden wie eine schürze." Doch in dem Versuch zu begreifen, was es heißt, "biene zu sein spinne fledermaus" oder soziales Wesen, gelangen die Texte immer wieder an die Grenzen ihres Sprechens - und erzeugen gerade da eine seltene, dringlich-erregende Präsenz, der man sich schwer entziehen kann: Ohne ihre blitzschnelle Gegenwärtigkeit, ihr reges Zweifeln möchte man nicht mehr weiterlesen. Friedrich-Hölderlin-Förderpreis 2011 " ... ein Buch, dessen Texte Sensibilität im Wortsinn vorführen, Sinnlichkeit bis in die feinsten Nuancen erkunden. Daniela Seels Lyrik verfährt kompromisslos auf höchstem ästhetischem Niveau, vermeidet jede falsche Feierlichkeit und spielt das komplizierte poetische Spiel mit der Sprache viel lieber mit ernster Leichtigkeit und aller Lust zum Experiment." Jury zum Friedrich-Hölderlin-Förderpreis
Autorenportrait
Daniela Seel, geboren 1974 in Frankfurt/Main, lebt in Berlin. Gründete 2003 gemeinsam mit dem Buchkünstler und Illustrator Andreas Töpfer kookbooks - Labor für Poesie als Lebensform. Veröffentlichte Gedichte u.a. in Lyrik von Jetzt (DuMont 2003), Jahrbuch der Lyrik (S. Fischer 2009), Zwischen den Zeilen, spritz, Edit, Neue Rundschau, FAZ, Lesezeit auf DLF und Chicago Public Radio. Kurt-Wolff-Förderpreis 2006, Horst-Bienek-Förderpreis 2007, Autorenstipendium des Berliner Senats 2008, Friedrich-Hölderlin-Förderpreis 2011. 'ich kann diese stelle nicht wiederfinden' ist ihr erster Gedichtband.